Adient Streit um Betriebsrat wird fortgesetzt
Burscheid/Düsseldorf. · Adient-Chefetage geht jetzt vor dem Landesarbeitsgericht gegen Wahlvorstand vor. Verhandlung am Freitag in Düsseldorf.
Der Streit um die Wahl eines Betriebsrates bei Adient geht in die nächste Runde. Nachdem sich die Unternehmensleitung vor dem Arbeitsgericht Solingen eine blutige Nase geholt hatte und die Vorbereitungen zur Betriebsratswahl weitergehen konnten, strengt Adient nun eine Entscheidung des Landesarbeitsgerichtes Düsseldorf an. Das soll in einem Termin am Freitag die Aufstellung des Wahlvorstandes als nicht rechtmäßig erklären und damit die für Mitte November geplante Wahl torpedieren.
Die 6. Kammer des Landesarbeitsgerichtes wird pünktlich um 12 Uhr - der Termin „Hign noon“ ist ebenso symbolträchtig wie der Sitz des Gerichtes an der Ludwig-Erhardt-Allee („Wohlstand für alle“) verhandeln. Es soll, geht es nach der Adient-Führung, die rechtliche Einordnung des Solinger Arbeitsgerichtes kassieren. Das hatte im August die bisherigen Wahlvorbereitungen der von der IG Metall unterstützten Belegschaft für mit dem Betriebsverfassungsgesetz in Einklang stehend erklärt und Adient in die Schranken gewiesen.
Wolfgang Rasten, Zweiter IG-Metall-Bevollmächtigter, erklärte im Gespräch mit dem Bergischen Volksboten, dass sich die Ausgangslage nicht verändert hat: Die Belegschaft hat einen dreiköpfigen Wahlvorstand gewählt, nachdem ein Vorbereitungsteam zur vorbereitenden Betriebsversammlung auf neutralem Boden in die Gesamtschule eingeladen hatte. An der Form der Einladung und dem externen Versammlungsort stieß und stößt sich die Unternehmensleitung und will die Versammlung als nichtig erklären lassen. Das hätte zur Folge, dass der Wahlvorstand zur Betriebsratswahl als nicht gewählt gelten würde, die Wahl nicht stattfinden könnte.
Der Wahlvorstand, bestehend aus Joachim Oetken, Rolf Jülich und Ulrich Bergmann, wird im Gerichtstermin seitens der IG Metall-Verwaltungsstelle Leverkusen von Carsten Kretschmann betreut. Er war auch in der fraglichen Betriebsversammlung am 30. Juli in der Gesamtschule dabei und wirkte dort als Protokollführer mit. Seine Dokumente hatten der Überprüfung durch das Arbeitsgericht Solingen standgehalten und werden auch jetzt erneut von Interesse sein.
Obsiegt die Adient-Geschäftsführung vor dem Landesarbeitsgericht, ist die Betriebsratswahl in dieser Runde gescheitert. Unterliegt die Chefetage, haben die Adient-Kollegen noch bis zum 15. Oktober Zeit, Kandidatenvorschläge für Betriebsratsmitglieder abzugeben. Die eigentliche Wahl findet dann vier Wochen später statt, erklärt Metaller Wolfgang Rasten den Gang des Verfahrens.
Für Adient erklärte gestern Firmensprecherin Claudia Steinhoff, dass das Unternehmen den Ausgang des Verfahrens am Freitag abwarte. Man sehe unverändert, dass durch Ort und Zeitpunkt der Betriebsversammlung am 30. Juli nicht allen Mitarbeitern des Betriebes hinreichend Gelegenheit zur Mitwirkung gegeben worden sei und eine mehrheitliche Meinungsbildung fraglich sei. Die aufgeworfenen Fragen seien durch das Arbeitsgericht Solingen nicht beantwortet worden, daher der Gang nach Düsseldorf. Für Freitag kündigte die Sprecherin eine Erklärung an.