Tebroke schafft es im ersten Anlauf
Der CDU-Kandidat setzt sich mit der absoluten Mehrheit von 50,9 Prozent gegen vier Mitbewerber durch.
Rhein.-Berg. Kreis. Schafft es der 47-jährige Bürgermeister von Lindlar im ersten oder erst im zweiten Wahlgang? Das war die Frage des gestrigen Tages, für deren Antwort sich mit 28,8 Prozent der Wahlberechtigten so wenig Menschen interessierten wie noch nie.
Das Endergebnis lag wegen der geringen Stimmenzahl schon früh vor — und wies den CDU-Kandidaten Hermann-Josef Tebroke mit knapper absoluter Mehrheit als neuen Landrat und Nachfolger von Rolf Menzel aus. Gut 20 Prozentpunkte dahinter und damit enttäuschend weit abgeschlagen landete Gerhard Zorn (SPD), der auf die Stichwahl spekuliert hatte.
In Burscheid lag die Wahlbeteiligung mit 21,5 Prozent noch deutlich unter Kreis-schnitt. Nur in Wermelskirchen war sie noch schlechter, am besten in Odenthal (36,4) und Overath (33,7).
Tebroke hat sein bestes Ergebnis in Odenthal (60,0 Prozent), sein schlechtestes in Rösrath (45,4); Kontrahent Zorn war am besten in Leichlingen (35,0) und am schlechtesten in Odenthal (22,3).
Das Kreishaus war bereits früh gut besucht — es hatte sich herumgesprochen, dass die Wahlbeteiligung auf eine rasche Auszählung hindeutete.
Zwischendurch brandete im CDU-Lager immer mal wieder Jubel über einzelne Zwischenergebnisse auf. Währenddessen wurden die Gesichter Zorns und vom Scheidts länger und länger. „Wir haben die Wähler nicht erreicht“, bilanzierte Zorn und führte seine neuerliche Niederlage auf die geringe Wahlbeteiligung zurück. Die SPD habe es nicht verstanden, alle Stammwähler zu mobilisieren. Viele wüssten, was der Landrat macht. „Wie, Sie gehen nach Düsseldorf?“, sei er mehrfach gefragt worden.
Frank vom Scheidt bezog die Niederlage „nicht auf mich“ — auch wenn er sich „über ein Stück weit mehr schon gefreut“ hätte. Der Kandidat zeigte sich überrascht, dass es Tebroke bereits im ersten Wahlgang geschafft hatte.
Vom Scheidt und Zorn waren nach der Familie und den Parteifreunden die ersten Gratulanten und der neue Landrat bedankte sich sehr schnell in seinem ersten Wort an die Menge für den fairen Wahlkampf. „Ich bin überglücklich“, dankte er für das Vertrauen der Wähler und die Arbeit der Helfer.
Dass er es schon im ersten Wahlgang schafft, hatte Tebroke bis gestern Abend nur zu hoffen gewagt. Es sei „klasse“ gewesen, was er in den Ortsverbänden an Unterstützung erfahren habe — nicht nur mental, sondern vor allem auch in praktischer Hilfe.
Zu der niedrigen Wahlbeteiligung und der ab sofort getrennten Wahl sagte der neue Landrat, dass diese Trennung zwar die Bedeutung des Amtes in den Vordergrund stelle, dass es aber noch nicht gelungen sei, diese Bedeutung zu vermitteln.
„Super!“, gab sich der scheidende Landrat Rolf Menzel „total erleichtert“, dass die CDU nicht unter der vielen Kritik an seinem vorzeitigen Abgang leiden musste. Menzel hat am 16. Dezember seinen letzten Arbeitstag im Kreishaus. Tebroke wird bis zum Jahresende auf seinem Schreibtisch in Lindlar „klar Schiff“ machen und Anfang 2012 nach Bergisch Gladbach kommen.Der Landtagsabgeordnete Holger Müller (CDU) jubilierte: „Wir haben alles richtig gemacht.“