Tri-Club für junge Flüchtlinge geplant
Das Tri-Café will denjenigen eine Anlaufstation bieten, die für das Megafon zu alt sind. Der Verein ist inzwischen eingetragen.
Burscheid. Vorstandssitzung im Wiehbachtal. Die drei vom Tri-Café (Vorsitzender Bernhard Rappert, sein Stellvertreter Det Junker und Kassenführer Michael Corts) haben viel zu besprechen, das junge Projekt ist in Bewegung. Gerade ist die Eintragung ins Vereinsregister erfolgt, über die Gemeinnützigkeit muss noch das Finanzamt befinden. Aber die Mitgliederwerbung kann jetzt beginnen. Schließlich sind mit wachsendem Angebot auch mehr helfende Hände vonnöten.
Zum Beispiel für den Cafébetrieb selbst, der seit dem Start besonders rührig von Renate Schabel und Gisela Gärtner getragen wird. Zweimal in der Woche sollen hier Flüchtlinge und Burscheider zusammengebracht werden. „Mal klappt das und mal bleiben wir auf unserem Kuchen sitzen“, sagt Det Junker und schwärmt von dem einen Tag, als eine Gruppe von Flüchtlingen gekommen war und dann noch eine zufällig vorbeigehende Flüchtlingsfamilie hereingewunken hat. Da gab es Diskussionen und gegenseitige Hilfe bei unverständlichen Behördenschreiben, wie es sich die Initiatoren erhoffen. „So etwas würden wir uns häufiger wünschen.“
Neustes Projekt ist der Tri-Club, der sich vor allem an junge erwachsene Flüchtlinge wendet. Die fanden bisher im Megafon eine Anlaufstation, gehören aber altersmäßig nicht mehr zur Zielgruppe. Jetzt soll für sie im Tri-Café zweimal wöchentlich (mittwochs und freitags von 17 bis 20 Uhr) ein neuer Treffpunkt geschaffen werden.
Die Trägerschaft und pädagogische Betreuung übernimmt wie beim Jugendzentrum die Katholische Jugendagentur. Der Start ist für den September vorgesehen; zunächst wird es eine dreimonatige Testphase geben. „Eine Förderung durch die Flüchtlingshilfe ist vorerst an deren Statuten gescheitert“, bedauert Bernhard Rappert. Gleichwohl sind die Einrichtung eines Internetcafés im Gebäude sowie ein Kicker oder Flipper in der Garage als zusätzliche Anziehungspunkte in Planung. Auch der Tri-Club solle aber „kein geschlossener Zirkel bleiben“, bekräftigt Michael Corts. Will heißen: Auch dort sind andere Burscheider willkommen, um Begegnungen zu ermöglichen.
Ein weiteres Projekt ist in Kooperation mit der Klinik Wersbach in Vorbereitung. Es geht um eine bundesweite Wanderausstellung zum Thema Depression, für die das Bündnis gegen Depression Rhein-Berg schon länger Räumlichkeiten suchte. Sie scheinen jetzt im Tri-Café gefunden, das sich dafür im November für eine Woche in zwei Erlebnisräume wandeln wird.
Gut laufen inzwischen die drei Mutter-Kind-Gruppen, die der Kinderschutzbund ins Tri-Café verlegt hat. „Dort sind jetzt auch Flüchtlingsfrauen mit Kindern integriert“, sagt Junker. Und ein barrierefreier Zugang zum Café steht womöglich auch in Aussicht. Zumindest läuft schon mal ein entsprechender Förderantrag bei der „Aktion Mensch“.