Umweltmarkt: So bunt kann Müll sein
Zum Abschluss der Woche zeigen alle Beteiligten noch einmal, wie kreativ sie mit dem Thema umgehen.
Burscheid. Das Publikum reicht gerade bis zur Hüfte. Kinder und Jugendliche sind die Akteure der Umweltwoche, auch auf dem Umweltmarkt sitzen sie in der ersten Reihe. Auf kleinen Plastik- stühlen verfolgen sie, wie ihre Altersgenossen auf der Bühne, tanzen, singen oder ihre Hüte aus Müll in einer Modenschau präsentieren. "Süß", sagen die Erwachsenen. Ben von der Kita Regenbogen, der auf seinen Auftritt wartet, sagt lieber nichts. Aufgeregt? "Ja. Sehr."
Die Prominenz trifft ein, die Kinder legen eine Pause ein und die vorderen Reihen leeren sich. Umweltminister Eckhard Uhlenberg begleitet die Woche zum vierten Mal als Schirmherr. Er sei richtig froh, heute in Burscheid zu sein, sagt er. "Weil hier so engagierte Menschen sind. 55 Schulklassen und neun Kindergärten beteiligten sich an der Umweltwoche. "Mehr geht eigentlich gar nicht", sagt Uhlenberg, der den Preisträger des Kindergartenwettbewerbs bekanntgeben darf: die Kita Bullerbü mit ihrem Wir-wollen-Müll-vermeiden-Song.
Lob gibt es von Heribert Balg nicht vor, sondern hinter den Kulissen: "Die Kinder und Jugendlichen sind informiert. Das stelle ich immer wieder fest." Balg ist mit dem Eine-Welt-Mobil des Eine-Welt-Netzes vor Ort. Ihm glauben die Besucher die Liebe zur Natur sofort, wortgewaltig führt er aus, warum der Klimawandel die Erde bedroht. Die Playmobil-Männchen in der Waschschüssel tragen Schwimmweste.
Balg lässt Wasser ein und demonstriert, was passiert, wenn’s am Nordpol taut. Gegen 14Uhr füllt sich die Hauptstraße, der Himmel ist blau und Förster Karl Zimmermann fürchtet um seine Finger. Stefan baut am Stand einen Nistkasten. Der Zwölfjährige hämmert, Zimmermann hält die Bretter in Position. Material für rund hundert Kästen hat der Förster mitgebracht. Nicht alle Kinder halten durch, Stefan schon: "Das bring ich meiner Mutter mit. Die freut sich", sagt er galant.
30 Institutionen stellen sich auf dem Umwelttag vor, es scheint, als sei ganz Burscheid unterwegs: Auf der Bewegungsbaustelle der Stadtwerke toben die Kinder, ein paar Meter weiter codiert die Verkehrswacht die Fahrräder der Besucher, die Mitarbeiter der Kita Sonnenblume geben Hotdogs aus. Am Stand des Bergischen Abfallwirtschaftsverbands erklärt Dennis von der Friedrich-Goetze-Hauptschule, warum es wichtig ist, Müll zu vermeiden. Petra Wengenroth vom Hegering berichtet, welchen wilden Tiere die Besucher in Burscheids Wäldern über den Weg laufen könnten.
Unrecht hat der Minister nicht: Die Burscheider engagieren sich.