Vorsitzende Ilbertz nicht freigestellt
Federal Mogul: Die Wahl fiel auf die Betriebsräte Ercan Demir, Harald Mebus und Thomas Hahn. Die Geschäftsleitung ist schockiert.
Burscheid. Der Betriebsrat von Federal-Mogul hat am Freitag über die Freistellungen entschieden. Da die Mitarbeiterzahl der Stammbelegschaft sich derzeit unter 1500 bewegt, können nur drei und nicht vier Betriebsräte freigestellt werden. Die Wahl fiel auf den stellvertretenden Vorsitzenden Ercan Demir sowie Harald Mebus und Thomas Hahn, der bei der Wahl am 17.März die meisten Stimmen erhalten hatte.
Die Vorsitzende Nicole Ilbertz erklärte, sie hoffe, dass im Laufe der Zeit die Belegschaft wieder auf über 1500 wachsen werde, was eine vierte Freistellung bedeute. "Die muss aber nicht zwangsläufig ich bekommen." Auf die jetzige Besetzung habe man sich am Donnerstagabend in Gesprächen mit den "Demokratischen Metallern" um die früheren Vorsitzenden Michael Bergmann und Thomas Hahn geeinigt. "Alle Ausschüsse sind auch paritätisch besetzt worden."
Das trifft allerdings nicht auf den wichtigsten zu: Der fünfköpfige Betriebsausschuss, der schon am 16. April, drei Tage nach der offiziellen Amtsübernahme, besetzt worden war, wird ausschließlich von der Gruppe um Ilbertz und ihren Stellvertreter Demir dominiert, die auch im Betriebsrat eine knappe 8:7-Mehrheit gegenüber den "Demokraten" hat.
Geschäftsführer Karsten Evers äußerte sich Freitganachmittag "schockiert" über die Wahlentscheidung des Betriebsrats. "Wir haben versucht, den Konflikt zu entschärfen, und auf eine paritätische Besetzung zumindest bei den Freistellungen gedrungen. Für den Fall hatten wir sogar eine vierte Freistellung angeboten." Dies sei von der Vorsitzenden abgelehnt worden.
Evers befürchtet, dass Ilbertz stattdessen versuchen werde, mit Hinweis auf ihre zu erledigenden Aufgaben als Vorsitzende arbeitsbezogen zusätzlich eine De-facto-Freistellung zu erreichen. Da auch Harald Mebus zu dem Ilbertz/Demir-Lager zählt, sind die "Demokratischen Metaller" daher auch in diesem Bereich in der Unterzahl.
Der Geschäftsführer rechnet jetzt mit fortdauernden Konflikten über die Verfügbarkeit von Ilbertz, die auf ihrer Stelle im Einkauf nicht zu ersetzen sei. "Weil sie aber nicht freigestellt ist, können wir die Stelle auch nicht neu besetzen." Damit sei der Geschäftsführung "der Fehdehandschuh hingeworfen worden".
Die Geschäftsführung hat jetzt 14 Tage Zeit, wegen der Betriebsratsentscheidung vor die Einigungsstelle zu ziehen. Ob er davon Gebrauch machen werde, konnte Evers gestern noch nicht sagen. Als einzig positives Signal wertete er das Okay des Betriebsrats, die 130 Leiharbeiter noch bis September weiterzubeschäftigen.