Burscheid Verein "Pfotentisch": „Es bleibt nicht bei ein bisschen Füttern“

Den „Pfotentisch Burscheid“ gibt es seit vier Jahren. Doch längst verstehen sich die Helfer nicht mehr als Tiertafel, sondern als Tierschutzverein.

Vorsitzende Kirstin Rottmann (l.) und Ute Lüth mit Hund Tinko in der Vorrats-Garage des Vereins.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Ein Fall aus Burscheid: Ein bis dato voll im Berufsleben stehender Mann erleidet einen Herzinfarkt und kann nach seiner Rehabilitation nicht wieder in seinen Job zurückkehren. Fortan bezieht er eine Berufsunfähigkeitsrente, die nicht ausreicht, den Bedarf des Mannes zu decken.

Doch nicht nur der Mann ist schwer krank, sein Hund leidet unter Epilepsie und muss ebenfalls regelmäßig Medikamente bekommen — für 80 Euro im Monat. „Wir haben den Mann lange unterstützt“, erklärt Kirstin Rottmann, Vorsitzende des Vereins Pfotentisch Burscheid. Und damit beschreibt sie gleich auch, dass sich der Verein längst nicht mehr als „Tiertafel für Burscheid und Umgebung“ sieht, wie es im Untertitel des eingetragenen Vereins heißt. „Es bleibt nicht bei ein bisschen Füttern“, sagt die Burscheiderin. Katzenkastrationen werden übernommen, Vermittlungen von Tieren durchgeführt, sogar als so genannte Vorkontrolle ist Kirstin Rottmann im Auftrag von Tierschutzvereinen unterwegs, die beispielsweise Hunde aus dem Ausland vermitteln. „Es gibt in Burscheid ja keinen Tierschutzverein.“ Allerdings fehle der Vorsitzenden des Pfotentischs Burscheid eine Räumlichkeit, um auch Fundtiere aufzunehmen. Auch das geschehe dennoch ab und zu.

Mit Bürgermeister Stefan Caplan habe sie bereits bei der Weihnachtsfeier des Vereins über entsprechende Ambitionen gesprochen. „Ich bin bereit dafür“, sagt die engagierte Burscheiderin. Doch ein Häuschen mit Grundstück ist nicht so leicht zu finden. Schon gar nicht ein entsprechender Sponsor.

Das weiß Mitbegründerin Ute Lüth schon aus der Erfahrung für die Nahrungsmittelausgabe. „Es kommen wenig Spenden von normalen Leuten.“ Dabei werde laut Kirstin Rottman auch denen geholfen, die kein Hartz IV oder eine viel zu kleine Rente bekämen. „Es kommen auch viele Leute zum Pfotentisch, die ganz normal arbeiten gehen, bei denen es aber nicht ausreicht.“ Über die Hintergründe wisse die Vorsitzende immer Bescheid. Und bei denen, die sie nicht kenne, lasse sie sich den entsprechenden Bescheid zeigen, bevor sie eine Futterdose herausrückt.

Genau die sind übrigens Mangelware beim Pfotentisch. Spenden wie der der Tierbedarfsfirma Zooroyal sei es zu verdanken, dass die Garage an der Höhestraße derzeit gefüllt sei — und am kommenden Samstag bei der Futterausgabe (12 bis 14 Uhr, Haus der Begegnung, Montanusstraße 8) unter Mensch und Tier gebracht werden könne. Dutzende von Katzen und Hunden wollen versorgt werden. „Der Bedarf wächst von Jahr zu Jahr.“