Weitere Brücke in Unterburg
Neben der Apotheke gibt es bald eine neue Fußgängerquerung über den Eschbach. Gesamtprojekt läuft bis Herbst 2019.
Bergisches Land. Auch bei Außentemperaturen von unter null Grad sind die Bauarbeiten in Unterburg in vollem Gange. Am Donnerstag wurde eine weitere Brücke über den Eschbach eingesetzt. Der Koloss aus Stahlbeton ist nach der befahrbaren großen Brücke am Mühlendamm schon die zweite in der aktuellen Bauphase. Mindestens eine weitere wird in dieser Phase noch folgen.
Das knapp zehn Tonnen schwere Fertigteil sollte auf Höhe der Apotheke in Unterburg eingebaut werden. Detlef Glos, Kraftfahrer der Firma Müller und Mainzlar aus Lollar, hatte es über Nacht zunächst nach Montabaur transportiert. Von dort aus war er am Donnerstag um 5.30 Uhr in der Frühe pünktlich nach Solingen gestartet. Dort stand ein Spezialkran bereit. Aufbau und Positionierung des Autokrans hatten bereits um 7 Uhr begonnen und waren innerhalb von 45 Minuten abgeschlossen, so dass die Betonbrücke um Punkt 8 Uhr angehoben werden konnte.
Anwohner Willi Dittmar wollte sich das imposante Szenario aus der Nähe anschauen. Als er an der Baustelle eintraf, war der größte Teil der Arbeit aber schon erledigt. „Schade, das hätte ich gerne gesehen, aber ich bin froh, dass jetzt endlich gearbeitet wird. Dafür haben wir ja 30 Jahre gekämpft“, erzählte der Senior, der schon immer in Unterburg lebt. „Seit 80 Jahren“, wie er betonte. Die Baustelle und die damit verbundenen Einschränkungen nimmt er dafür gerne in Kauf: „Es gibt Schlimmeres!“
Die Unterburger werden in den nächsten Monaten noch einige Chancen haben, eine Brücken-Einhebung mitzuerleben. Im aktuellen Bauabschnitt soll noch eine befahrbare Brücke eingesetzt werden. „Der nächste Bauabschnitt wird dann im Herbst dieses Jahres nahtlos anschließen“, sagte Patrick Vondung. Er ist als Projektleiter des Wupperverbandes in Unterburg für den Hochwasserschutz zuständig und auch an diesem Morgen im Einsatz.
Für Autofahrer hat Vondung gute Nachrichten: „Nicht bei allen vorgesehenen Arbeiten wird eine Vollsperrung unbedingt notwendig sein.“ Zudem solle die Durchfahrt am Engpass an der Eschbachstraße im Juni zunächst wieder zweispurig möglich sein, die ortsfeste Ampel soll dann wieder in Betrieb genommen werden. Bis dahin bleibt die Straße montags bis freitags jeweils zwischen 7 und 18 Uhr für den Durchgangsverkehr gesperrt. Grund ist das Verfahren, mit dem die Stützmauer der Eschbachstraße errichtet wird. Dies spart Bauzeit, erfordert jedoch, dass der verwendete Bagger sich auf der Straße bewegen kann.
Für Donnerstag war das Gröbste geschafft, die Fußgängerbrücke war an Ort und Stelle. Nach kurzem Maßnehmen mit der Wasserwaage zeigte sich ein leichter Versatz von Fußgängerweg und Brücke. Sie musste daher noch einmal angehoben und ein paar Stahleisen eingesetzt werden.
Das ist aber nichts Kritisches. Die Bauteile werden nach Plan bestellt und können nicht immer zentimetergenau an die örtlichen Gegebenheiten gebaut werden“, kommentierte Vondung abschließend.
Mit dem Projekt Hochwasserschutz in Unterburg versprechen sich der Wupperverband und die Stadt Solingen ein deutliches Zurückgehen der Überschwemmungen. Durch die Baumaßnahmen soll der Eschbach rechnerisch nicht mehr alle drei bis fünf, sondern nur noch einmal alle 40 Jahre über die Ufer treten.