Zum Nagelsbaum: Alte Eckgastwirtschaft blüht wieder auf
In der ehemaligen Gaststätte haben Kerstin und Hartmut Rothe ein neues Ladenlokal für ihren Blumenhandel gefunden.
Burscheid. Die Historie des Gebäudes ist noch zu spüren, wenn man durch die Eingangstür an der Ecke geht. Das Eckhaus an der L 291 in Richtung Opladen ist mehr als 160 und vielleicht sogar 200 Jahre alt und weit über Burscheid hinaus als Gastwirtschaft „Zum Nagelsbaum“ ein Begriff. Rund fünf Jahre stand das Haus nach dem Abgang von Eckhard Schnitzler leer — bis zum Jahresbeginn.
Jetzt hat Hartmut Rothe gemeinsam mit seiner Ehefrau Kerstin die alte Eckgastwirtschaft wieder zum Leben erweckt. Bei Blumen Rothe gibt es aber keine Herrengedecke und Schnitzel, sondern Tischgestecke, Tulpen, Rosen und andere blühende Gewächse.
Im Eingangsbereich steht noch ein Teil der alten Theke. Dahinter prangt ein massiver Holzschrank, in den anderen Räumen finden sich noch alte Tische und Stühle wieder. Das Flair der Gaststätte ist trotz Renovierung und Neugestaltung nicht verlorengegangen. „Eine Zwischenwand haben wir herausgenommen. Der Boden ist neu lackiert, die Wände gestrichen und die Heizungsverkleidung neu gebaut. Es war ja alles düster hier drinnen, aber die Blumen brauchen es hell und freundlich“, sagt Kerstin Rothe.
Nach 25 Jahren in Pattscheid suchten die Floristen ein größeres Ladenlokal, das zudem besser gelegen ist. „Wir hatten nach einer Lage an der Straße gesucht. Dieses Haus ist geradezu perfekt. Hier in der Gegend kennt jeder die alte Gaststätte und ist neugierig, was hier jetzt passiert. Das Gebäude hat Geschichte, das gefällt uns“, sagt Kerstin Rothe.
Mit 140 Quadratmetern Verkaufsfläche haben die Blumenhändler rund 30 Quadratmeter gegenüber ihrer alten Heimat hinzugewonnen. Die ehemalige Küche bietet ausreichend Lagerfläche. Ein Kühlhaus soll noch gebaut werden. Im hinteren Teil des Blumengeschäfts, dort wo ein weiterer alter Holzschrank neben Tischen und Stühlen aus dem frühen 20. Jahrhundert steht, hat Kerstin Rothe ein „Showroom“ eingerichtet. „Dort wird immer saisonal dekoriert werden“, sagt die Floristin. Durch die breiten Räume kommen auch Menschen mit Rollator oder Rollstuhl bequem durch.
Mit den ersten Wochen sind die Rothes zufrieden. „Am Sonntag war es richtig schön. Viele Leute haben sich hier auf die Bänke gesetzt und unterhalten. Das war eine tolle Atmosphäre“, erzählt Kerstin Rothe. Eine Kundin, die den alten Laden der Rothes aus Pattscheid ebenso kennt wie die ehemalige Gaststätte, ist restlos begeistert, als sie durch den Laden schlendert.
„Auf der Terrasse würde es sich doch anbieten, Kaffee und Kuchen zu servieren, oder?“, sagt sie. Kerstin Rothe lacht und antwortet: „Mal abwarten. Es gibt noch einiges zu tun. Das war schon eine Menge Arbeit in den letzten Monaten. Der Betrieb in Pattscheid lief ja während der Renovierung parallel weiter. Für die Terrasse habe ich schon Ideen. Ob wir da auch noch Kaffee und Kuchen anbieten? Das werden wir dann noch sehen.“