Corona-Krise Arbeitslosenzahl in NRW steigt weiter
Düsseldorf · Corona hinterlässt seine Spuren - das gilt auch für den Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen. Doch anders als noch im April gibt es auch Anzeichen für eine leichte Erholung.
Die Einschränkungen der Corona-Pandemie treiben die Arbeitslosenzahlen in NRW weiter in die Höhe. Im Mai seien in Nordrhein-Westfalen 757 118 Menschen arbeitslos gemeldet gewesen - 5,4 Prozent mehr als im April, teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch mit. Bereits im April war die Arbeitslosenzahl infolge des coronabedingten Einbruchs der Wirtschaft deutlich nach oben geschnellt.
Die Arbeitslosenquote stieg im Mai in Nordrhein-Westfalen um 0,3 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent. Damit liegt sie um 1,2 Prozentpunkte höher als im gleichen Zeitraum 2019. Üblicherweise entwickelt sich der Arbeitsmarkt um diese Jahreszeit positiv. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie verpassten diesem Effekt jedoch einen deutlichen Dämpfer. Erst zum zweiten Mal sei in einem Mai die Arbeitslosigkeit angestiegen, sonst sei dies eher im Winter der Fall.
„Die Zahl der bei den Agenturen für Arbeit neu gemeldeten freien Stellen liegt zwar mit rund 22 200 noch deutlich unter dem, was bei einer guten Frühjahrsbelebung üblich wäre“, sagte der Vorsitzende der NRW-Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, Torsten Withake. „Doch ist der Bedarf an Arbeitskräften damit um fast 40 Prozent zum Vormonat gestiegen, in dem wir aufgrund der Eindämmungsmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie einen historischen Tiefststand erlebt haben.“
Wie sich die zunehmenden Lockerungen auf die Entwicklung am Arbeitsmarkt ausgewirkt haben, lässt sich aus den aktuellen Zahlen noch nicht ablesen, da die Daten bereits Mitte Mai erhoben wurden und somit die Corona-Beschränkungen noch nicht so weitreichend gelockert worden waren wie aktuell.
Mit 13 886 Betrieben haben im Mai deutlich weniger Unternehmen Kurzarbeit angezeigt als noch im März und April, als diese auf Rekordniveau lagen. In beiden Monaten waren in NRW der Arbeitsagentur zufolge zusammen knapp 159 100 Anzeigen auf Kurzarbeit eingegangen. „Ohne die Kurzarbeit und wenn sie nicht von so vielen Unternehmen in Anspruch genommen worden wäre, hätte die Arbeitslosigkeit viel mehr Menschen erreichen können“, erklärte Withake.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund in NRW forderte die Bundesregierung dennoch auf, staatliche Hilfen bereitzustellen, um die Konjunktur anzukurbeln und so auch Arbeitsplätze zu sichern. „Der DGB fordert gezielte Impulse zur Fachkräftesicherung über den Ausbildungsmarkt und für Investitionen in Klimaneutralität, aber auch in Projekte für Demokratie und Chancengleichheit“, sagte die DGB NRW-Vorsitzende Anja Weber. In Berlin dauerten die Beratungen über ein milliardenschweres Konjunkturprogramm am Mittwoch noch an.