Fragen und Antworten Lolli-Tests ab Montag an allen NRW-Grundschulen: Das müssen Schüler und Eltern wissen

Düsseldorf · An Grund- und Förderschulen in NRW sollen ab Montag Corona-Lolli-Tests zum Einsatz kommen. Das bringt einige Änderungen mit sich - ein Überblick.

Foto: dpa/Michael Reichel

An allen knapp 3800 Grund- und Förderschulen in Nordrhein-Westfalen werden die Schülerinnen und Schüler von diesem Montag an mit Lolli-Tests auf Corona getestet. Für die Schüler soll es einfacher zu handhaben sein. Und auch so ist einiges anders als bei den bisherigen Schnelltests.

Warum heißt der Test „Lolli-Test“?

Die Tests werden Lolli-Tests genannt, weil die Schülerinnen und Schüler das Teststäbchen wie einen Lolli 30 Sekunden lang lutschen müssen.

Beim Schnelltest gibt es ein Ergebnis nach 15 Minuten. Geht es jetzt auch so schnell?

Nein, weil die Proben erst eingesammelt werden müssen. Anschließend werden sie in einem Labor ausgewertet. Alle Proben der Kinder aus einer Lerngruppe werden dabei quasi in einen Topf, einen sogenannten Pool, geworfen. Ist das Ergebnis negativ, geht man davon aus, dass kein Kind aus dieser Lerngruppe positiv ist.

Wenn ein Pool positiv ist, weiß man doch gar nicht, welches Kind jetzt positiv ist.

Richtig. Deshalb ist dann ein zweiter Test nur dieser Lerngruppe nötig, diesmal alle einzeln. Dafür bekommt jedes Kind gleich zu Beginn je zwei Individualtupfer („Lollis“) und Probenröhrchen mit nach Hause. Die Eltern müssen die zweite Probe dann zur Schule bringen. Von dort wird sie wieder ins Labor gebracht.

Werden auch Kinder in der Notbetreuung getestet?

Ja. „Nur so macht das System Sinn“, sagt Staatssekretär Mathias Richter. „Die werden alle getestet.“

Dauert das Testverfahren nicht viel zu lange?

Es dauert länger als ein Schnelltest, das stimmt. Dafür ist die Genauigkeit aber auch viel höher, sagt das Schulministerium. Richter hat am Freitag betont, dass Schnelltests nur in den zwei, drei Tagen der höchsten Ansteckungsgefahr anschlagen. Die Lolli-Tests, die als sogenannte PCR-Tests viel genauer sind, würden jedoch schon am ersten oder zweiten Tag der Ansteckung reagieren und damit viel früher. „Ein infizierter Schüler wäre erst drei, vier Tage später beim Schnelltest aufgefallen.“

Und wie kommen die Proben ins Labor?

Die Behörden betreiben dafür großen Aufwand. Vor allem kommunale Kuriere fahren auf gut 400 Routen die Schulen ab, sammeln die Proben ein und bringen sie dann in die Labore. In sehr ländlichen Regionen wurden vier Knotenpunkte bestimmt, wo die dorthin gebrachten Sammelproben dann von den Laboren abgeholt werden. Bis 14.00 Uhr sollen die Proben in den Laboren sein. Dann wird getestet. Täglich soll es insgesamt rund 35 000 Pooltestungen geben. Zwölf Labore sollen sich darum kümmern.

Und wie erfahren die Schulen von den Ergebnissen?

Auf unterschiedlichen Wegen, zum Beispiel über eine Internetseite. Das ist im Vorfeld zwischen Labor und Schule vereinbart worden. Ist ein Pool positiv, verständigt die für die getestete Gruppe zuständige Lehrkraft dann die Eltern - etwa per Mail, Telefon oder SMS. Spätestens am nächsten Morgen um 6.00 Uhr soll das Testergebnis vorliegen, damit noch genug Zeit bleibt, die Eltern zu verständigen.

Und dann?

Ist ein Pool positiv, bleiben diese Kinder erstmal alle zu Hause und machen den Einzeltest, wieder nach der Lolli-Methode. Für sie gilt solange häusliche Isolation, bis für sie ein negativer PCR-Einzeltest vorliegt. Für das positiv gemeldete Kind gelten dann die üblichen Regeln bei Corona-Infektionen. Die zuständige Behörde entscheidet dann, ob auch andere Kinder sicherheitshalber zu Hause bleiben müssen.

Was ist mit Eltern, deren Deutsch-Kenntnisse nicht ausreichen, das Verfahren zu verstehen?

Es gibt Muster-Elternbriefe in englischer, russischer, türkischer, persischer und arabischer Sprache sowie einfacher deutscher Sprache.

Werden auch die Lehrkräfte mit den Lolli-Tests getestet?

Nein, sie machen weiterhin Schnelltests. Falls ihr Pool jedoch positiv ist, nehmen auch sie an dem individuellen PCR-Test teil.

Wie teuer ist das Ganze?

Das Land Nordrhein-Westfalen lässt sich das Verfahren jede Woche gut acht Millionen Euro kosten, bis zu den Sommerferien insgesamt knapp 65 Millionen Euro. Gut investiertes Geld, findet Schulministerin Yvonne Gebauer: „Die Lolli-Tests werden uns dabei helfen, Infektionen frühzeitiger als mit Selbsttests zu entdecken und Infektionsketten von vornherein in Schulen zu unterbrechen. Wir sichern damit den Schulbetrieb zusätzlich ab.“

(dpa)