Schließungen und Kontaktbeschränkungen Niederlande gehen über Weihnachten in harten Lockdown - ab Sonntag

Die Niederlande gehen ab Sonntag in einen harten Corona-Lockdown. Es geht um Schließungen und strenge Kontaktbeschränkungen. Omikron verbreitet sich offenbar schneller als erwartet - besonders in Amsterdam.

Die Niederlande gehen erneut in einen Lockdown in der Corona-Pandemie.

Foto: dpa/Peter Dejong

In den Niederlanden gilt ab Sonntag und über Weihnachten ein erneuter Corona-Lockdown. "Um es in einem Satz zusammenzufassen: Die Niederlande werden ab morgen wieder in den Lockdown gehen", sagte Regierungschef Mark Rutte am Samstag in einer vom Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. Damit soll versucht werden, eine weitere Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus aufzuhalten.

Neuer Corona-Lockdown in den Niederlanden: Geschäfte, Schulen, Friseure und Co. müssen schließen

  Von diesem Sonntag an müssen fast alle Geschäfte, Gaststätten, Kultur- und Sporteinrichtungen, Schulen und Friseure schließen. Ausgenommen sind nur Läden wie Supermärkte und Apotheken, die für die Versorgung wichtig sind. Die extrem schnelle Verbreitung der Omikron-Variante zwinge zu diesen harten Maßnahmen, sagte Ministerpräsident Mark Rutte am Samstagabend in Den Haag. „Es ist unvermeidlich. Wir müssen eingreifen, um Schlimmeres zu verhindern.“

"Ich stehe hier heute Abend in düsterer Stimmung", leitete Rutte seine Ankündigung an. Der erneute Lockdown sei "unvermeidbar" angesichts der fünften Welle. Die Omikron-Variante des Coronavirus breite sich "noch schneller aus als befürchtet", sagte Rutte nach Beratungen mit einem Expertengremium. "Wir müssen jetzt intervenieren, als Vorsichtsmaßnahme."

Kontaktbeschränkungen in den Niederlanden: Zu Hause nur noch zwei Gäste, zu Weihnachten vier

Zu Hause darf man nun in der Regel nur noch zwei Gäste empfangen - nur zu Weihnachten sind es vier. Der Lockdown soll zunächst bis zum 14. Januar gelten, also bis ins neue Jahr hinein. Eine Ausgangssperre werde es vorerst nicht geben, sagte Rutte. Bisher galt in dem deutschen Nachbarland mit etwa 17,5 Millionen Einwohnern schon ein „Abend-Lockdown“. Die meisten Geschäfte, Gaststätten sowie Kultur- und Sporteinrichtungen mussten um 17 Uhr schließen.

Das Beratergremium der Regierung hatte wegen der Omikron-Variante dringend zu dem strengeren Lockdown geraten. Es müsse Zeit gewonnen werden, um so viele Menschen wie möglich mit einer Booster-Impfung vor einer Covid-19-Erkrankung zu schützen. Die Niederlande sind im Vergleich zu anderen Ländern mit Auffrischungsimpfungen in Verzug.

Corona in den Niederlanden: Omikron-Variante dominiert laut Experten wohl noch vor Weihnachten in Amsterdam

Die Omikron-Variante verbreitet sich nach Angaben der Experten viel schneller aus als bisher erwartet. In Amsterdam verdoppelt sich die Zahl der Infektionen alle zwei bis drei Tage. Bereits vor Weihnachten werde diese Variante in der Hauptstadt dominant sein, hieß es. Zur Zeit sinkt die Zahl der Neuinfektionen zwar. Doch die Krankenhäuser stehen unter hohem Druck, so dass sie nach Befürchtung der Experten einen weiteren Zustrom von Patienten nicht auffangen könnten.

In den vergangenen sieben Tagen ging die Zahl der Neuinfektionen im Vergleich zur Vorwoche um etwa 24 Prozent zurück. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Samstag bei 617. Zum Vergleich: In Deutschland wurden zuletzt knapp 322 Infektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen registriert.

(dpa/afp)