Verunsichertes Schulsystem Warum das Ende der PCR-Tests in NRW-Grundschulen überfällig ist

Meinung · Man kann es offenbar niemandem mehr recht machen in der Corona-Pandemie. Dabei ist Eigenverantwortung mit der Omikronvariante und angesichts der Umstände inzwischen verantwortbar. Ein Kommentar.

In den Grundschulen in NRW soll es ab Ende Februar keine Pool-Testungen mehr geben.

Foto: dpa/Christoph Soeder

Corona und die Schulen, das ist wahrlich ein ganz eigenes Kapitel dieser Pandemie. Das Ende der PCR-Pooltestungen in NRW-Grundschulen jedenfalls ist angesichts der Umstände nichts als überfällig: Mit der infektiöseren, aber ungefährlicheren Omikron-Variante des Coronavirus war die Testlogistik bereits vor Wochen implodiert: Zuerst kapitulierten die Labore im Land angesichts der Testmassen, die da kamen. Danach kapitulierten die Schulen vor den strapaziösen Nachtestungen per Antigen-Schnelltest, wenn denn der PCR-Pooltest zuvor positiv ausgefallen war. Ergebnis: viel Unruhe und noch mehr Unsicherheit.

Künftig wird nun die Verantwortung zurück in die Hände der Eltern gelegt, ihre Kinder mit von den Schulen zur Verfügung gestellten Antigen-Schnelltests vor der Schule dreimal in der Woche zu testen. Das ist angesichts der wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Omikron-Wirkung und der gesellschaftlich anstehenden weiteren Lockerungen vertretbar.

Auch wenn es gewiss nicht alle zufrieden stellt: Kaum freuen sich die ersten Schulen, dass sie die komplizierten, Nerven und Zeit raubenden Nachtestungen los sind, schon schimpfen sie auf die so nun erhöhte Gefahr für Schülerinnen und Schüler, Lehrer und Eltern. Tenor: kein Vertrauen in die Heimtestungen – und dann noch die unsicheren Antigen-Schnelltests.

So ist rund um die Schulen in der Coronapandemie ein Unzufriedenheitsmanagement entstanden, das von allen Seiten befeuert wird. Auch von der Politik selbst, bei der oft kaum mehr zwischen echter Sorge und leichter Beute von Wählerstimmen angesichts unzähliger Eltern mit Schulkindern und Lehrern zu unterscheiden ist. Herausgekommen ist im Zuge von Luftfilterdiskussionen, unzähligen Teststrategien, Präsenzunterricht und heimischer Isolation mit oder ohne Homeschooling innerhalb der zwei Jahre Pandemie verständlicherweise ein tief misstrauischer Apparat, an dem alle zerren und ziehen – und der bisweilen selbst nicht mehr weiß, was er wirklich will. War das das Ziel?