Eishockey Das DEL-Ultimatum an die Politik läuft am Freitag aus

Die DEG darf nur jeden fünften Platz verkaufen. Doch selbst wenn mehr erlaubt wird, ist nicht garantiert, dass Fans kommen.

 Die Düsseldorfer Eishockeyspieler feiern vor der vollbesetzten Tribüne mit ihren Fans..

Die Düsseldorfer Eishockeyspieler feiern vor der vollbesetzten Tribüne mit ihren Fans..

Foto: RP/Birgit Haefner

Der morgige Freitag könnte ein entscheidender Tag werden für die Deutsche Eishockey-Liga (DEL), und damit für die Düsseldorfer EG. Dann läuft das Ultimatum aus, das die DEL jüngst der Politik stellte. Nun verbittet sich die Liga das Wort, aber viel Interpretationsspielraum ließ DEL-Aufsichtsrat Jürgen Arnold nicht, als er verkündete, die Liga brauche „bis zum 2. Oktober verbindliche Zusagen“, um am 13. November in die Saison starten zu können. Die Forderungen: staatliche Hilfen und eine höhere Zuschauerkapazität. Aktuell sind nur 20 Prozent erlaubt, was für die DEG im Rather Dome nicht mal 3000 Fans bedeuten würde. Dabei gibt es ein Hygienekonzept, das rund 6000 Zuschauer ermöglichen würde. Damit und mit Staatshilfen würde sich eine Saison wohl gerade so rechnen für die DEG. Aber nur, wenn die Zuschauer auch wirklich kommen. Fünf Gefahren für die DEG und die gesamte Liga:

1. Steigende Corona-Zahlen vor Ort

Die Zulassung von Zuschauern ist nicht in Stein gemeißelt. Steigen in einer Stadt oder in einem Landkreis die Fallzahlen, können die lokalen Behörden wieder Geisterspiele anordnen.

2. Corona-Fall unter den Spielern

Am Montag wurde bekannt, dass DEG-Torwart Hendrik Hane positiv auf Covid19 getestet wurde. Da es aber noch kein offizielles Training gibt, musste nicht das gesamte Team in Quarantäne. Passiert das aber im Laufe der Saison, könnten die Behörden Quarantäne für ganze Kader anordnen, Spiele müssten verschoben werden. Ersatztermine zu finden, wäre im Eishockey mit Blick auf den engen Spielplan nicht einfach.

3. Fans trauen sich nicht

Vergangene Saison begrüßte die DEG im Schnitt 8642 Zuschauer pro Spiel, Auslastung im Dome: 65,4 Prozent. Da könnte man auf die Idee kommen, dass Spiele mit rund 6000 Zuschauern automatisch ausverkauft sind. Aber das ist keinesfalls sicher. Ein Beispiel: Zur Fortuna kamen gegen Würzburg nur 7500 Zuschauer in die Arena – obwohl knapp 10 000 erlaubt waren. Manche Fans haben Angst, derzeit zu einem Großevent zu gehen, andere wollen es unter den Sicherheitsmaßnahmen nicht, weil sie sich unter einem Stadionerlebnis etwas anderes vorstellen. Nur weil bei der DEG im Idealfall rund 6000 Tickets verfügbar wären, werden sie nicht zwingend alle verkauft.

4. Enger Spielplan

Das liegt auch am Spielplan, der wegen des verspäteten Starts noch enger getaktet ist als sonst. Und selbst wenn die Saison nicht erneut verschoben werden muss und es wirklich am 13. November losgeht, bleiben bis Mitte Mai nur sechs Monate für die 52 Spieltage in der Hauptrunde und die anschließenden Play-offs. Zahlreiche Spiele müssten unter der Woche stattfinden – und dann kommen in der Regel weniger Fans. Auch bei der DEG. Der gute Schnitt der Vorsaison lag vor allem an den typischen Eishockeytagen Freitag und Sonntag. Rechnet man das eine Samstagspiel mit, kamen zu den 20 DEG-Spielen an Wochenenden im Schnitt 9482 Fans in den Dome, zu den sechs Heimspielen, die von Montag bis Donnerstag stattfanden, aber nur 5836. Das ist natürlich auch abhängig von Aktionstagen und den Gegnern.

5. Keine Playoffs, wenig Spannung

Sollte die DEL ihren Start erneut verschieben, ist eine volle Saison vom Tisch. Dem Vernehmen nach gibt es Pläne für eine Saison, die rund um Weihnachten oder erst im Januar beginnt und dann keine Play-offs vorsieht. Was bedeuten würde: Für einen Großteil der Klubs wäre wohl spätestens nach der Hälfte der Saison klar, dass sie die Topteams nicht mehr einholen können. Und da allem Anschein nach auch der gerade erst wieder eingeführte Abstieg ausgesetzt wird, ginge es für all die Klubs monatelang um: nichts.