App „Heimfinder“ Das Handy zeigt den freien Platz im Pflegeheim an

Düsseldorf · Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) stellt ab sofort den NRW-weit geltenden kostenlosen Service vor.

Freie Pflegeplätze sollen per App oder über die entsprechende Internetseite tagesaktuell auffindbar sein.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Für Menschen, die schnell einen Langzeit- oder Kurzzeitpflegeplatz für einen Angehörigen finden müssen, gibt es jetzt eine Hilfestellung vom Land. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) stellte am Dienstag die Smartphone-App „Heimfinder“ vor.

Anhand eines Beispielsfalls schilderte der Minister das Problem, mit dem sich Menschen oft überraschend konfrontiert sehen: Eine 75-jährige Frau pflegt ihren drei Jahre älteren Mann. Sie bekommt eine schwere Grippe und kann die Pflege für mindestens eine Woche nicht mehr leisten. Mühsam müssen sie oder andere Angehörige die in Frage kommenden Heime abtelefonieren. „Warum kann das denn nicht so funktionieren wie bei der Buchung eines Hotels, die ja auch mittlerweile bequem über das Internet möglich ist?“, habe er sich schon früher gefragt, sagt Laumann.

Eine eben solche Lösung des Problems gibt es bereits. Im Rhein-Kreis Neuss ist seit zwei Jahren eine Heimplatzsuche per Handy  möglich. Dieses System wird ab sofort für ganz NRW übernommen. Seit Dienstag kann man die kostenlose App (bislang nur bei Apple, bald auch für Android Handys im Google Play Store) herunterladen. Es gibt auch die Web-Version des Heimfinders für den heimischen Computer (www.heimfinder.nrw.de).

Pflegeheime müssen Kapazitäten tagesaktuell melden

Die Datenbank basiert auf Pflichtinformationen aller Pflegeheime im Land. Jeden Tag müssen von den landesweit mehr als 2200 stationären Pflegeeinrichtungen die freien Kurzzeit- und Dauerpflegeplätze an die Datenbank gemeldet werden. Der Nutzer der App oder der Web-Version kann dann nach verschiedenen Kriterien suchen. Sucht er einen Kurzzeitpflegeplatz  oder einen Dauerpflegeplatz, dann bekommt er freie Kapazitäten in der Nähe angezeigt. Sogar mit genauen Entfernungsangaben zum eigenen Wohnort, wenn er an seinem Handy die Standortanzeige zugelassen hat. Klickt er auf das jeweilige Angebot, so wird die Telefonnummer und Mailadresse der Pflegeeinrichtung angezeigt. Der Heimplatz kann nicht etwa direkt über die App gebucht werden, man muss sich schon selbst an das Heim wenden.

Freie Plätze bei ambulanten Diensten sind in der App (noch) nicht zu finden. Dies ist aber für spätere Versionen geplant. Auch lässt sich über den Heimfinder nicht herausfinden, ob ein Heim gut oder schlecht bewertet ist.

Laumann betonte, dass der Heimfinder NRW auch für die Pflegeheime Vorteile bringe. „Diese können die Platzkapazitäten einfach und gezielt anbieten und reduzieren so auch Platzanfragen bei eventueller Vollauslastung.“ Der Minister erläuterte, dass sowohl die App als auch die Internetseite heimfinder.nrw.de als lernende Systeme angelegt seien. Je nach Bedarf und den gemachten Erfahrungen könnte in Zukunft das System fortlaufend angepasst werden. In der Startversion gehe es erst einmal nur um freie Plätze in der Dauerpflege und in der Kurzzeitpflege. Der Gesundheitsminister könne sich aber auch eine spätere Ausweitung auf Tagespflegeeinrichtungen vorstellen.