Konzert des Jugendsinfonieorchesters Junge Leute mit Rhythmus und Tiefgang
Düsseldorf · Das Jugendsinfonieorchester der Tonhalle spielt unter Ernst von Marschall in seinem nächsten Konzert Werke von Bernstein, Rachmaninow und Schostakowitsch.
Es braucht Rhythmusgefühl, Temperament und einen Schuss Coolness, damit die Symphonischen Tänze aus Leonard Bernsteins „West Side Story“ richtig zünden. Zum unverbrauchten Elan des Jugendsinfonieorchesters Düsseldorf dürfte die Suite, die geniale Songs wie „Maria“, „Tonight“ und „I want to be in America“ umfasst, hervorragend passen. Am Sonntag, 18. Februar (18 Uhr), spielt sie das Orchester unter der Leitung von Ernst von Marschall in der Tonhalle.
Ein virtuoser Funkenflug entsteht danach in Sergej Rachmaninows Rhapsodie über ein Thema von Niccolò Paganini für Klavier und Orchester. In diese 24 Variationen webt Rachmaninow das mittelalterliche „Dies Irae“-Motiv ein und entfaltet eine breite Palette musikalischer Stimmungen: feurig, zärtlich, schwärmerisch, wehmütig, mystisch, hochdramatisch.
Solist ist der koreanisch-britische Pianist Hyung-Ki Joo, vielen als die klavierspielende Hälfte des Musikerduos „Igudesman & Joo“ bekannt. Aber Joo ist auch als Solist erfolgreich: Er tritt mit renommierten Orchestern wie den Wiener Symphonikern oder dem Royal Philharmonic Orchestra auf. Ein Höhepunkt im vergangenen Jahr war für ihn die Einladung zum Orchestra dell‘Accademia Nazionale di Santa Cecilia.
Ein zweideutiges Meisterwerk nimmt das Orchester zum Abschluss in Angriff. Die 5. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch entstand, nachdem der Komponist wegen seiner Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ ins Kreuzfeuer der Kritik geraten war. Die Situation war für ihn lebensbedrohlich: Stalin verlangte zur Wiedergutmachung ausdrücklich „sowjetischen Klassizismus“. Aber diente die 5. Sinfonie wirklich der Verherrlichung des Regimes? Nach dem Tiefgang der ersten drei Sätze kann das lärmende Marsch-Finale kaum ernst genommen werden. Von den Zuhörern der ersten Aufführungen in Leningrad und Moskau wird berichtet, sie hätten die Parodie auf den Triumphalismus jener Tage sehr wohl erkannt.