Senso in Kempen Eine Ausbildungsstelle als Glücksfall

Kempen · Während einige Unternehmen corona-bedingt gerade jetzt weniger Auszubildende einstellen, bildet das Kempener Unternehmen Senso in diesem Jahr zum ersten Mal überhaupt aus. Maya Pappelbaum freut sich über die Chance.

Michael Schmitz, Geschäftsführer Deutschland, mit der 17-jährigen Maya Pappelbaum, die im Sommer bei Senso eine Ausbildung beginnt.

Foto: Norbert Prümen

. Maya Pappelbaum gehört zum Abschlussjahrgang 2020 – und damit trafen die junge Frau die Auswirkungen der Corona-Pandemie mit voller Wucht. Denn nach ihrem Realschulabschluss an der Gesamtschule in Kempen bekam sie zwar einen Ausbildungsplatz zugesagt – ein Glücksgriff, wie es zunächst schien. „Doch dann wurde mir einen Monat später mitgeteilt, wegen Corona stünde alles auf Halt“, erzählt die 17-Jährige.

Ihre Pläne, eine Ausbildung zu machen, wurden über den Haufen geworfen. Nach vielen Monaten des Wartens hat sie jetzt einen neuen Vertrag bei dem Kempener Start-Up-Unternehmen Senso, das fugenlose Böden herstellt, unterschrieben. Sie ist glücklich: „An meinem Geburtstag war das und damit das schönste Geschenk“, erzählt die junge Frau.

Seit fünf Jahren gibt es das Unternehmen Senso jetzt schon am Industriering in Kempen. Schon im vergangenen Jahr waren die Pläne da, einen Auszubildenden einzustellen. „Dann kam der Lockdown, und wir wollten erst mal sicherstellen, dass Aufträge reinkommen“, sagt Michael Schmitz, Geschäftsführer Deutschland.

Die Anstellung eines Auszubildenden wurde deshalb vertagt, blieb aber in den Köpfen der Geschäftsführung bestehen. Denn damit möchte das junge Unternehmen auch ein Zeichen setzen: „Wir wollen junge Leute fördern, ihnen Chancen geben, sich bei uns zu entwickeln, und das genau jetzt“, berichtet Schmitz.

Maya Pappelbaum war eine von insgesamt 20 Bewerbern auf die Stelle und überzeugte die Verantwortlichen am Ende bei einem Probearbeiten-Tag. An das Bewerbungsgespräch kann sie sich noch gut erinnern: „Ich war so aufgeregt, aber es war total locker, ich habe mich direkt wohl gefühlt“, erzählt die Kempenerin.

Zwischenzeitlich ist sie zum Berufskolleg in Kempen gegangen. „Ich wollte was machen, nicht nur zu Hause hängen“, erzählt Maya Pappelbaum. Aber das sei nur der Plan B gewesen. Der Wunsch, eine Ausbildung zu machen, stand für sie immer an oberster Stelle.

Im Februar startete sie deshalb direkt bei Senso mit einem Einstiegsqualifizierungsjahr – das ist eine Art Praktikum, bei dem sich Auszubildende und Unternehmen gegenseitig kennenlernen und am Ende noch entscheiden könnten, ob es passt oder eben doch nicht.

So bekam Maya Pappelbaum einen Einblick in die vielen Bereiche. Ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement soll im August beginnen. „Für Maya stehen Inhalte wie Projektmanagement, Vertrieb, Marketing, Buchhaltung, Planung, Einkauf auf dem Plan“, sagt Michael Schmitz. Das bedeutet für die Auszubildende auch, dass sie mit auf Baustellen fahren und lernen wird, wie das Produkt dann dort verlegt wird. „Das ist genau das: Diese Vielseitigkeit, die ich so toll finde“, sagt die 17-Jährige.

Das junge Unternehmen möchte Maya Pappelbaum damit auch ermöglichen, nach der Ausbildung in einem der vielen Bereiche im Unternehmen weiter arbeiten zu können. „Wir wollen sie natürlich fördern“, sagt Schmitz. Auch sonst ist er optimistisch: „Wir schauen positiv auch ins nächste Jahr. Die Chancen, mehr Auszubildende einzustellen, stehen gut.“

Maya Pappelbaum wird an zwei Tagen pro Woche zur Schule gehen, die anderen Tage wird sie im Unternehmen die Praxis lernen. „Das ist das, was ich machen wollte, und jetzt habe ich die Chance bekommen, dafür bin ich dankbar“, sagt die angehende Bürokauffrau und lächelt.