Abgänge enttäuschen Ex-Düsseldorfer werden nicht vermisst
Düsseldorf · Im Sommer ging die Angst um bei der DEG. Mehrere Leistungsträger konnten nicht gehalten werden. Doch rein sportlich ist der Trennungsschmerz schnell abgeklungen, denn die Leistungskurve der Abgänger ging nach unten.
Die alte Saison war nicht mal vorbei, da kümmerten sie sich bei der Düsseldorfer EG bereits um die nächste. Die werde eine Herausforderung, war sich Geschäftsführer Harald Wirtz sicher und kündigte einen harten Sparkurs an, den man vor allem am Kader merken werde. Noch seien die genauen Rahmenbedingungen für Manager Niki Mondt nicht abzusehen, „Stand jetzt müssen wir aber davon ausgehen, dass sich unsere Mannschaft deutlich verjüngen wird und wir einige Leistungsträger nicht halten können“, sagte Wirtz.
So kam es dann auch. Verteidiger Nicholas Jensen (Berlin) oder die Stürmer Ken-André Olimb (Schwenningen), Max Kammerer (Köln), Jerome Flaake (Ingolstadt), Matt Carey (Frankfurt) und Alexander Karachun (Schwenningen) – sie alle gingen, obwohl sie teilweise noch Verträge hatten oder gern geblieben wären. Da ahnten manche im Umfeld der DEG schon Böses, waren das doch sechs der zehn besten Scorer der Vorsaison. Und ausgerechnet jetzt hatte die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) den Abstieg wiedereingeführt.
Nun ist knapp die Hälfte der neuen Saison vorbei, und man kann bereits sagen, dass es für die DEG gar nicht so schlecht gelaufen ist. Nicht nur, dass sie viel Geld sparte und trotzdem wenig mit der Abstiegszone zu tun hat, die ehemaligen Leistungsträger zeigen bei ihre neuen Vereinen auch nicht unbedingt das, was sie früher in Düsseldorf aufs Eis gebracht haben. Rein sportlich dürften die Trennungsschmerzen schnell abgeklungen sein.
Am auffälligsten ist das bei Nicholas Jensen. Bei der DEG sammelte der Däne zuletzt 27 Punkte in 38 Spielen, war punktbester Verteidiger und auf Platz fünf der ganzen Liga. Nun steht er auf Rang 47, hat nach 22 Spielen erst sechs Punkte. Das liegt aber vor allem daran, dass er beim Meister aus Berlin fast fünfeinhalb Minuten weniger pro Abend spielt, vor allem in Überzahl darf er seltener ran. Das ist also keine schlechte Saison, was Zahlen wie das Schussverhältnis mit ihm auf dem Eis (58,4 Prozent) zeigen, aber er ist offensiv bei weitem nicht so produktiv wie in Düsseldorf.
Das gilt auch für Max Kammerer. Bei der DEG erzielte der beliebte Stürmer vergangene Saison elf Tore in 34 Spielen, jetzt in Köln sind es bislang drei in 24. Dafür läuft es bei den Vorlagen besser, insgesamt ist Kammerers Punkteproduktion aber von 0,59 pro Spiel auf 0,42 gefallen.
Richtig schlecht dürfte zu Beginn der Saison die Laune bei Ken-André Olimb und Alexander Karachun gewesen sein. Die standen mit Schwenningen ganz unten, ihnen selbst wollte nicht viel Produktives gelingen. Vor allem Olimb, bei der DEG jahrelang Motor des Spiels und einer der Publikumslieblinge. Nur sieben Punkte hatte der nach 15 Spielen, bei der DEG waren es 22 in 38 Spielen. Mittlerweile hat er sich gefangen, macht knapp einen halben Punkt pro Spiel. Auch Karachun hat sich gesteigert, zunächst lief es gar nicht, seit dem Trainerwechsel zu Christof Kreutzer punktete er in jedem Spiel.
Und was macht Jerome Flaake? Der wurde jüngst bei seinem Gastspiel mit Ingolstadt freundlich begrüßt. Erst von den DEG-Fans, nachher im Kabinengang musste er alle zwei Meter stehenbleiben, weil er einen alten Bekannten traf. Sportlich dagegen läuft es durchwachsen. Nach 18 Punkten in 34 Spielen für die DEG steht er aktuell bei nur bei sechs Punkten in 19 Spielen.
Wirklich besser läuft es nur bei Matt Carey. Der hat seinen Schnitt bei der DEG (0,54) in Frankfurt (0,73) gesteigert, aber er spielt jetzt auch in der zweiten Liga. Mit der will die DEG ja eh nichts zu tun haben.
Das Spiel der Düsseldorfer EG in Berlin war bei Produktion dieser Zeitung noch nicht beendet.