Die Kraft reicht noch nicht DEG-Trainer fällt gegen Augsburg aus

Der Eishockey-Coach ist nach seiner Corona-Infektion noch nicht wieder fit. Groß sind die Sorgen in der Defensive.

Trainer Roger Hansson bei der Arbeit an der Bande.

Foto: RP/Ralph-Derek Schröder

So ein Freitagabend auf dem Sofa ist ja auch mal ganz nett. Erst recht, wenn man das beruflich bedingt nicht so oft erlebt. Aber wenn es nach den Eishockeyprofis der Düsseldorfer EG geht, hätten sie diese Woche drauf verzichten können. „Jeden Tag Training und nur ein Spiel in der Woche – das ist nichts“, sagt Bernhard Ebner, dessen Team nun genau das erlebt. Schuld ist der Umstand, das die Deutschen Eishockey-Liga (DEL) wieder mit 15 Teams spielt. Eins muss also immer aussetzen, am dritten Spieltag der neuen Saison war die DEG dran.

Das hatte allerdings einen Vorteil: Der mit dem Coronavirus infizierte Trainer Roger Hansson hatte so zwei Tage länger Zeit, wieder auf die Beine zu kommen. Doch auch die reichten nicht. Wenn sein Team am Samstag in den Bus nach Augsburg steigt, wo am Sonntag (16.30 Uhr/Magentasport) das nächste Spiel ansteht, wird Hansson nicht dabei sein. Für die Reise und ein DEL-Spiel hinter der Bande reicht die Kraft des Schweden noch nicht.

So bitter Hanssons Ausfall, neu ist die Situation für seine Assistenten Thomas Dolak und Daniel Kreutzer nicht. Bereits vergangenen Saison mussten sie mehrmals als Chefs aushelfen, weil Harold Kreis fehlte. Da gewannen sie vier dieser sechs Spiele. Diese Saison stehen sie gar bei 100 Prozent, denn schon am Sonntag in Schwenningen waren sie in der Verantwortung und durften sich über drei Punkte freuen.

Manager Mondt ist
auf Verteidiger-Suche

Was aber nichts daran änderte, dass Manager Niki Mondt zwei Tage später eine „Hiobsbotschaft“ verkünden musste: Für Verteidiger Kyle Cumiskey ist die Saison bereits vorbei, der 35-Jährige zog sich in Schwenningen einen Kreuz- und Innenbandriss zu. Was Verteidigerkollege Ebner weniger überraschen konnte: „Die Vermutung hatten wir schon während des Spiels, wir mussten mit dem Schlimmsten rechnen.“ Nun ist das eingetreten, die ohnehin dünn besetzte DEG-Defensive hat einen ihrer wichtigsten Männer verloren. Was einerseits mehr Eiszeit für den Rest garantiert, aber so denke niemand, sagt Ebner: „Es wird Ersatz kommen, und das ist auch notwendig.“

Noch ist aber kein Neuer da, obwohl Mondt seit Wochen sucht. Denn selbst mit Cumiskey waren es nur acht Verteidiger – davon vier unter 25 Jahre alt. Zudem fällt für Augsburg auch Niklas Heinzinger aus, dafür gibt der 20-jährige Justus Böttcher sein DEL-Debüt. Langfristig braucht es aber mehr, doch der Markt ist schwierig. Bei der DEG hoffen sie darauf, dass sich das bald ändert. Diesen Mittwoch haben die Trainingscamps in der nordamerikanischen NHL begonnen. Da laufen in jeder Halle 50 bis 60 Spieler übers Eis, alle paar Tage werden die Kader kleiner. Und nicht alle, die es nicht in die NHL schaffen, wollen dann in den unteren Liga in Nordamerika spielen, manche kommen lieber nach Europa. Panik bekommt also noch niemand bei der DEG, dass man nun längere Zeit dezimiert auftreten muss.

Das Spiel am Sonntag wäre für einen neuen Verteidiger aber wohl ohnehin zu früh gekommen. Dort muss es nun der Rest richten. Und der hat nach zwei Auftaktsiegen gegen Ingolstadt (4:3 nach Verlängerung) und in Schwenningen (2:1) durchaus Selbstvertrauen. Natürlich war so früh in der Saison und mit einem neuen System nicht alles perfekt, gegen Ingolstadt verspielte die DEG eine 3:0-Führung, in Schwenningen lief sie im zweiten Drittel zu viel hinterher.

Aber was sollen erst die Augsburger sagen? Auch haben einen neuen Trainer, den Schotten (!) Peter Russell. Und die gingen bereits zweimal leer aus, erst 1:2 in Iserlohn, am Donnerstag waren sie beim 0:6 in München gar komplett chancenlos. Was nun die DEG zu spüren bekommen könnte: „Sie werden alles daransetzen, dieses Spiel vergessen zu machen“, sagt Mondt.

Erschwerend kommt hinzu: Zwischendurch gab es ein 5:2 über die Kölner Haie. Es ist kein Zufall, dass der AEV zu Hause besser unterwegs ist als auswärts. Vergangene Saison holten die Bayern daheim 29 Punkte mehr als in der Fremde. Was auch an ihrem Publikum liegt. Also sagt Bernhard Ebner: „Heimstarke Mannschaft, lautes Stadion und neuer Trainer – das wird eine interessante Aufgabe.“