Kanadisches Trio DEG: Kanadische Reihe ist treffsicher

Schwenningen/Düsseldorf · Die Düsseldorfer EG ist mit zwei Siegen in die Eishockey-Saison gestartet. Ein Grund: die neue zweite Sturmreihe mit drei Kanadiern.

DEG-Stürmer Brendan O‘Donnell fühlt sich vor dem gegnerischen Tor besonders wohl. In zwei Spielen gelangen ihm bereits vier Scorerpunkte.

DEG-Stürmer Brendan O‘Donnell fühlt sich vor dem gegnerischen Tor besonders wohl. In zwei Spielen gelangen ihm bereits vier Scorerpunkte.

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH

Für Brendan O‘Donnell hätte es zuletzt kaum besser laufen können. Am Mittwoch brachte seine Frau das zweite Kind zur Welt, die kleine Lea Rae, wie der stolze Papa mit einem passenden Foto bei Instagram bekannt gab. „Ein großartiger Tag für meine Frau und mich, für die ganze Familie, alle sind gesund und munter“, sagte O‘Donnell zwei Tage später bei Magentasport. Was aber nicht der Grund war, warum ihn der Sender in der zweiten Pause beim Saisonauftakt der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ans Mikrofon gebeten hatte. O‘Donnell hatte gleich wieder ein Tor erzielt. Zwar verspielte die Düsseldorfer EG ihre schöne 3:0-Führung gegen Ingolstadt später noch, aber in der Verlängerung bestrafte sie den Mut der Gäste, die ohne Torwart spielten. Der Schuss ins leere Tor machte das 4:3 perfekt. Torschütze: Brendan O‘Donnell.

Das hätte eigentlich gereicht für ein paar Tage gute Laune. Aber dann folgte am Sonntag gleich der zweite Sieg, ein 2:1 in Schwenningen. Und wieder war O‘Donnell maßgeblich beteiligt, bereitete beide Treffer vor. So ist er mit vier Scorerpunkten nach zwei Spielen schon wieder weit oben in der DEL-Bestenliste zu finden, derzeit auf Rang drei. DEG-intern steht er sogar ganz oben. Wie in der Vorsaison, da blickte der kanadische Flügelstürmer hinterher auf 23 Tore und 36 Vorlagen zurück.

Zugang Stephen Harper erzielte bereits vier Scorerpunkte

In der neuen Saison ist allerdings etwas anders. O‘Donnell steht nicht allein da oben, auch Stephen Harper hat bereits zwei Tore erzielt und zwei weitere vorbereitet. Was so nicht zu erwarten war. Zwar stellte ihn Manager Niki Mondt bei der Verpflichtung im Juni als „sehr vielseitig einsetzbaren Spieler“ vor, der „sich in Europa beweisen“ will. Aber es konnte ja niemand ahnen, dass es so schnell klappt in einem neuen Team und in einer neuen Liga.

Dass die Eingewöhnung Harpers so schnell funktioniert, hat wiederum mit Brendan O‘Donnell zu tun. Und mit Stephen MacAulay. Die drei Kanadier bilden eine Reihe. Zwar nicht von Beginn an, bei den ersten Testspielen lief Tobias Eder neben MacAulay und O‘Donnell auf. Doch dann würfelten viele Verletzungen die Reihen durcheinander.

Als O‘Donnell und Harper wieder fit waren, Eder aber noch fehlte, versuchte es Trainer Roger Hansson erstmals mit dem Trio. Das klappte gleich, schon in den Testspielen legten sie sich Treffer auf. Nun geht es so weiter. Sechs Tore erzielte die DEG an den ersten beiden Spieltagen, fünf davon gingen auf das Konto der zweiten Reihe. Denn auch MacAulay hat bereits getroffen – auf Vorlage Harpers.

Insgesamt blickt das Trio bereits auf zehn Scorerpunkte. Die übrigen neun DEG-Stürmer kommen zusammen auf drei Punkte, und zwei davon gehören Eder. Die neue Topreihe mit Alexander Barta, Philip Gogulla und Daniel Fischbuch ging am Wochenende sogar ganz leer aus.

Das hat nach zwei Spieltagen wenig Aussagekraft. Aber Harper sieht im Erfolg seiner Reihe mehr als Zufall: „Wir kommunizieren gut.“ Denn es kommt ihnen natürlich entgegen, dass sie alle dieselbe Muttersprache sprechen und aus derselben Eishockeykultur kommen. Aber es liege auch den Spielertypen, die sich da gefunden haben. „Wir bringen alle verschiedene Elemente rein. O‘Donnell schießt, MacAulay macht irgendwie alles, ich versuche zu passen“, sagte Harper am Sonntag. Um dann gleich lachend festzustellen, dass das eine komische Aussage ist, wenn man gerade zwei Tore geschossen hat. Auch das ist auffällig: Tore nach Kontern, vom Bully weg, mit einem Pass über die Rundung – die drei Kanadier haben nicht den einen Spielzug, sie sind vielseitig.

Das zeigt sich nicht nur offensiv. Auch im eigenen Drittel klappt es. Sie blocken Schüsse, stellen Passbahnen zu oder kämpften den Puck über die blaue oder rote Linie. Erst ein Gegentor erlebten sie zu dritt, schossen selbst vier. Nun gehört auch zur Wahrheit, dass sie hin und wieder nicht hinten rauskamen, ihr Schussverhältnis bei Fünf-gegen-Fünf ist deutlich negativ. Luft nach oben ist also genug. Aber der Start ist verheißungsvoll. Der der DEG insgesamt, und vor allem der der zweiten Reihe.