NRW Der Traum von einer Medaille lebt

Bei den anstehenden Paralympics in Tokio dürfen sich gleich drei Borussen Hoffnungen auf Edelmetall machen.

Will in Tokio um Gold mitspielen: Thomas Schmidberger (Borussia Düsseldorf).

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH

Sandra Mikolaschek, Tom Schmidberger und Valentin Baus (alle Borussia) sind gut in Tokio angekommen. Die ersten Trainingseinheiten im Tokyo Metropolitan Main Building haben die drei Rollstuhl -Tischtennisspieler absolviert. Die Paralympics können für die drei Düsseldorfer losgehen. Niemand aus dem Trio sieht sich in der japanischen Hauptstadt als Paralympics-Tourist, alle drei haben Medaillenträume und die Fähigkeiten dazu, die Träume zu realisieren.

„Mein großes Ziel ist es, bei den Paralympics eine Medaille zu gewinnen, am Besten natürlich die goldene“, sagt Mikolaschek.

Die 24-Jährige, die nach einer fehlgeschlagenen Herzoperation im zarten Alter von einem Monat auf den Rollstuhl angewiesen ist, tritt in der Handicap-Klasse 4 (mittelhohe Querschnittlähmung) an. Als Nummer fünf der Weltrangliste in ihrer Handicap-Klasse gehört sie bei den Paralympics ganz klar zu den Medaillenkandidatinnen. Die Motivation ist da, besonders weil sie mit den Paralympics noch eine Rechnung offen. „Meine größte Niederlage bisher habe ich im Viertelfinale der Paralympics 2016 kassiert“, erzählt Mikiolaschek. „Das ist doof gelaufen, weil ich schon drei Matchbälle hatte. Das war nicht ganz so glücklich.“

Erfahrung bei WM
und EM gesammelt

Mittlerweile hat die Psychologie-Studentin aber deutlich mehr Erfahrung gesammelt, indem sie 2017 Mannschaftsvizeweltmeistern wurde und bei den Europameisterschaften 2017 und 2019 zweimal Bronze und einmal Silber holte. Dazu kommen noch 31 deutsche Meisterschaften. Fünf davon gewann sie zusammen mit Schmidberger und Baus als Borussia-Team in der Rollstuhl-Tischtennisbundesliga.

Das Borussia-Trio ist national seit drei Jahren ungeschlagen. Dabei ist Schmidberger der Sieggarant. Mit seiner Spielstärke, er ist in seiner Handicap-Klasse drei (hohe Querschnittlähmung) die Nummer zwei der Weltrangliste und so für die Paralympics einer der Favoriten. „Ich werde an zwei gesetzt sein. Mein größter Konkurrent wird der Titelverteidiger Panfeng Feng aus China sein“, verrät Schmidberger. „Aber mein Teamkollege Thomas Brüchle ist die Nummer vier der Welt. Ihn darf man nicht unterschätzen. Dann gibt es noch einen Franzosen. Der Rest ist eine Wundertüte.“ Schmidberger, der seit einem Autounfall auf dem Weg zum Kindergarten querschnittgelähmt ist, hat die einjährige Verschiebung der Paralympics nach anfänglichen Problemen gut überstanden. „Da sind wir alle, insbesondere ich, in ein Loch gefallen“, gesteht der dreimalige Paralympics-Silbermedaillengewinner. „Jetzt weiß man um die Situation, um die Brisanz und natürlich auch um das Risiko.“ Der Berufssportler hat aus der Corona-Situation versucht, das beste zu machen. Getreu seinem Lebensmotto „Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man schönes bauen!“ Auch Valentin Baus denkt bei den Paralympics an Medaillen. 2016 holte er in der Handicap-Klasse 5 (niedriger Querschnitt) Silber. Das es besser geht hat er bei der WM 2014 bewiesen, als er den Titel holte. „Ich lebe für Tischtennis und versuche, mich jeden Tag ein bisschen zu verbessern“, so Baus. Er ist wegen seiner Glasknochen auf den Rollstuhl angewiesen. Kein Grund, nicht erfolgreich zu sein. „ich träume davon, die Goldmedaille in der Hand zu halten“, so der 25-Jährige Borusse.