Velbert Die Rollschuhläufer feiern am Samstag Premiere

Velbert. · Der RSC Neviges hat in Anlehnung an das Märchen „Alice im Wunderland“ ein neues Stück einstudiert.

Die Rollschuhläuferinnen entführen die Zuschauer in die zauberhafte Welt von Alice im Wunderland.

Foto: Ulrich Bangert

Mit viel Tempo und noch mehr Grazie rollt Alice alias Jessica Liehr im himmelblauen Kleid durch die große Halle im Sportzentrum Birth: Generalprobe für das Musical „Alice Märchenhafte Zauberwelt“. An den Hallenwänden warten die übrigen Läuferinnen auf ihren Auftritt. Dass hier in einer Woche eine bunte Zauberwelt stehen soll ist nur schwer vorstellbar: Farbige Hütchen und ein paar Verkehrsleitkegel markieren die Bühnenfläche in der ansonsten kahlen Halle. „Das wird noch“, sagt Diana Ruhland schmunzelnd. Die Vorsitzende des Rollsport-Clubs Neviges ist selber, als Baum verkleidet, Mitglied des Ensembles. Vor der Premiere werden die Kulissen mitsamt Vorhang installiert, dazu eine professionelle Licht- und Musikanlage sowie zwei Tribünen für die Zuschauer. Die bunten Markierungen sind jetzt nur ausgelegt, damit die rollenden Darstellerinnen wissen, wieviel Platz sie bei der Aufführung zur Verfügung haben, erläutert Ruhland.

Die Truppe besteht ausnahmslos aus Mädchen und Frauen

Rund 60 Läuferinnen zählt das Musical: „Von fünf bis 54 Jahren, aber die meisten sind unter 18 Jahre alt.“ Dass die Truppe ausnahmslos aus Mädchen und Frauen besteht, sei keine Gesetzmäßigkeit, habe sich vielmehr so ergeben: „Wir hatten auch mal ein paar Jungs.“ Da ein großer Teil des Sports aber aus Tanz besteht – die Rollkunstläuferinnen treten in Kür- und Pflichtprogrammen bei Wettkämpfen an – sei das wohl nicht so das Ding für die Herren der Schöpfung.

Derweil saust fast das ganze Ensemble für die nächste Szene durch die Halle. Wie beim Eislauf gibt es auch auf Rollschuhen (Sprung-)Elemente verschiedener Schwierigkeitsgrade. Während die älteren Mädchen Axel, Toeloop und diverse Doppelsprünge präsentieren, warten die Jüngeren schon mit Figuren wie Waage, Pirouette, Storch oder Hocke auf. Selbst die Kleinsten legen auf den Rollen eine schlafwandlerische Sicherheit an den Tag, nur ein einziges Mal geraten beim finalen Probenlauf zwei junge Läuferinnen während einer großen Szene aus dem Tritt der Formation.

Kritische Beobachterinnen am Rande der Lauffläche sind Rebecca Liehr und Teresa Sieper. Letztere ist für die Choreographie verantwortlich, mit der das Ensemble vor einem Jahr zu proben begonnen hat. Liehr ist nicht nur Darstellerin der roten Herzkönigin, die mit der weißen Königin um die Herrschaft in der Zauberwelt ringt, sie hat auch das Drehbuch geschrieben, das sich an Tim Burtons Filmfassung des Märchens orientiert: „Wir wollten wieder mal ein Schaulaufen organisieren und ein ganz neues Stück einstudieren.“ Musicals haben beim RSC eine lange Tradition, jahrelang füllte der Verein mit Peter Maffays „Tabaluga und Lilli“ die Halle. Auch „Annabelle und der verzauberte Prinz“ sowie „Die Reise ins Licht“ begeisterten die Zuschauer.

Verein beschenkte sich mit einem „Best of“ zur Weihnachtsfeier

Im vergangenen Jahr hatte man eine Pause eingelegt und sich lediglich im Rahmen der internen Weihnachtsfeier selber ein „Best of“ der vergangenen Jahre beschert. Doch der Drang, wieder ein Musical auf Rollen zu stellen, war groß, und so hatte sich Rebecca Liehr ans Schreiben gemacht. Passende Musikstücke wurden ausgesucht, aktuelles aus den Charts, Ohrwürmer und Klassiker von Monty Pythons „Always look on the bright side of life“ über „We will rock you“ von Queen bis zu Andreas Bouranis Hymne „Auf uns“. Fester Bestandteil des Finales ist seit Tabaluga-Zeiten Peter Maffays „Nessaja“. Neben den Liehr-Schwestern ist auch Mutter Silke maßgeblich beteiligt, ergänzt Diana Ruhland: „Sie hat die meisten der Kostüme genäht.“

Währenddessen liest Daniel Patano die letzten Zeilen des Märchens vor. Einst als Ersatz eingesprungen, fungiert der Radio-Moderator seit Tabaluga als Erzähler am Bühnenrand. Dann folgt das Finale: Die Premiere kann kommen!