Tischtennis Eine Rekord-Saison für die Borussia

Borussia absolvierte 36 Pflichtspiele in Champions-League, Bundesliga und Pokal, von denen sie sensationelle 33 gewann. Ein Rückblick auf die Saison.

Timo Boll zog mit Vereinslegende Eberhard Schöler gleich.

Foto: dpa/Marius Becker

(Red) „Ich bin sehr, sehr froh, dass wir gewonnen haben. Eine echte Mannschaftsleistung. Jeder, der heute die Medaille bekommen hat, hat sie redlich verdient. Ich bin wahnsinnig stolz auf die Jungs“, sagte Cheftrainer Danny Heister nach dem Finale der deutschen Meisterschaft. Es war der Höhepunkt und krönende Abschluss einer Spielzeit, die keiner so schnell vergessen wird.

Auf Augenhöhe mit dem FC Bayern

Borussia ist zum 32. Mal Deutscher Meister, gleichauf mit den Fußballern des FC Bayern München. Sie verdiente sich die Trophäe in einem hochklassigen und spannenden Endspiel gegen den 1. FC Saarbrücken (3:2). Es ist der insgesamt 75. Titel für Deutschlands erfolgreichsten Tischtennisverein bei.

33 Siege in 36 Partien

Borussia absolvierte in der abgelaufenen Spielzeit 36 Pflichtspiele in Champions-League, Bundesliga und Pokal, von denen sie sensationelle 33 gewann (92 Prozent). 21 Begegnungen endeten mit dem klarsten Ergebnis von 3:0, ein Beleg für die Stärke der Mannschaft. Zehn Mal lautete das Resultat 3:1 sowie fünf Mal 3:2, davon alleine in drei Partien gegen Saarbrücken. Im Durchschnitt bekamen die Zuschauer in den Hallen und an den Bildschirmen zu Hause 3,6 Matches pro Spiel zu sehen. In der Hauptrunde lautete die Bilanz: 20 Siege, zwei Niederlagen, Platz ein). Die Play-off-Partien entschieden die Düsseldorfer alle für sich.

Rekordmeister

Timo Boll zog mit Vereinslegende Eberhard Schöler gleich: Mit dem Gewinn des Deutschen Meistertitels schraubte er seine herausragende Bilanz auf zwölf Erfolge aus und egalisierte den bisherigen Rekord des Vizeweltmeisters von 1969. Während der seinerzeit beste Abwehrspieler der Welt seine Siege mit zwei Vereinen errang (sieben mit der Borussia, fünf mit DJK Tusa 06), feierte Boll alle Triumphe mit Borussia Düsseldorf. Dafür brauchte der 41-Jährige gerade einmal 15 Jahre – Rekord.

Herausragend: Källberg und Qiu Zugang Dang Qiu verließ den Tisch gleich 26 Mal in 29 Einzeln als Gewinner. Mit einer Sieg-Quote von 89,7 Prozent überbot er sogar Timo Boll, der im ersten Jahr in Düsseldorf auf eine Quote von 87,2 Prozent kam (34:5). Anton Källberg hatte eine Vorsaison zu bestätigen, die nur schwer zu toppen war. Er war mit sagenhaften 40 Siegen in 43 Partien zum „Most Valuable Player“ (MVP) aufgestiegen, zum wertvollsten Spieler Europas. Diese „Bürde“ lähmte den 24-jährigen Schwede nicht. Im Gegenteil: Er bestätigte die Bilanz mit 42:4-Siegen und verdiente sich das Prädikat MVP zum zweiten Mal in Folge.

Einzel-Trophäne

Nach dem Triple 2021 folgten Gold- und ­Bronzemedaillen bei der Europameisterschaft (Boll, Qiu/Källberg), Silber bei den Olympischen Spielen (Boll) sowie Gold (Karlsson) und Bronze (Boll) bei der Weltmeisterschaft, Medaillen bei internationalen Turnieren (Gold und Bronze für Karlsson, Gold, Silber und zweimal Bronze für Qiu), der Vorstoß auf Karriere-Bestwerte in der Weltrangliste von Qiu (14), Karlsson (15) und Källberg (16) und nun der Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2022. Damit gehören die vergangenen zwölf Monate zu den erfolgreichsten in der Geschichte des Vereins und in der Karriere ihrer Spieler.

Kontinental-Titel aberkannt

Dass in einer Saison, in der Boll & Co. 33 von 36 Begegnungen gewannen, nur ein Pokal in der Klubvitrine dazu kam, lag am verlorenen Pokalfinale und an der Aberkennung des Champions-League-Sieges. Den Düsseldorfern war der Titel nach dem Finaleinzug und dem Ausschluss der russischen Vereine zunächst zugesprochen worden.