Aktiv im Winter- und Sommerbrauchtum Hammer Fanfarencorps spielt bei Schützenfest und Karneval
Düsseldorf · Das Schützenfest in Hamm läuft auf vollen Touren. Das Fanfarencorps begeistert dort – will aber auch im Karneval durchstarten.
Stefan Schäfer und seine Mitstreiter kamen während des Schützenfestes der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Hamm kaum zur Ruhe. Bereits einen Tag vor der offiziellen Eröffnung der Feierlichkeiten spielte der Vorsitzende des Hammer Fanfarencorps mit seinen Mitmusikern bei der Vorstellung der Fackeln – und danach ging es munter weiter.
Die Fackeln sind von innen leuchtende Motivwagen, die in meist wochenlanger Arbeit von einzelnen Schützenkompanien der Bruderschaft gebaut werden und bestimmte Situationen aus dem Dorfleben satirisch überhöht aufs Korn nehmen. Am Samstag ist der Fackelzug immer der erste Programmpunkt des Bruderschaftsfestes in dem ländlich geprägten Stadtteil. Selbstverständlich wird der Fackelzug von den Sebastianer-Musikern begleitet.
Dazu kommen die Parade, die Schützenumzüge, diverse Auftritte im Festzelt und der große Zapfenstreich, der am Dienstagabend das Schützenfest wieder beendet. „Ich habe mir bis Mittwoch Urlaub genommen, sonst bekäme ich das alles nicht hin“, verrät Schäfer. „Aber es macht ja auch einen Riesenspaß, das aufzuführen, was man übers Jahr geprobt hat.“
Seit acht Jahren darf sich das Hammer Fanfarencorps als Bundesfanfarencorps bezeichnen. „Wir haben auf dem Bundesschützenfest gespielt, wurden dort bewertet und wohl für gut genug befunden, dieses ehrende Prädikat zu erhalten“, sagt Schäfer. Jedes Jahr müssen er und die anderen nun beim Bundesschützenfest spielen und sozusagen den Titel bestätigen.
Gegründet wurde die Gruppe 1959 und spielte über die Jahrzehnte schon in der ganzen Welt. So gab es bereits Konzerte in Osaka (Japan), Calgary (Kanada), Moskau (Russland), Johannesburg (Südafrika), Payerne (Schweiz), auf Teneriffa (Spanien), in Berlin und Leipzig. Der Auftritt in Osaka fand 1970 im Rahmen der Weltausstellung statt; damals standen mit dem Fanfarencorps unter anderem Max Greger und Freddy Quinn auf der Bühne. Schäfer erzählt: „Mein Vater hat die Auslandsreisen nach Indien, Kanada und in die Schweiz noch miterlebt. Unsere letzte Auslandsreise ist aber tatsächlich schon ein paar Jahre her. Vielleicht ändert sich das ja in Zukunft mal wieder.“
Das Corps ist von Berlin
bis Osaka aufgetreten
Geändert hat sich inzwischen einiges am Repertoire. „Neben den Märschen, die wir beispielsweise bei den Schützenfesten spielen, haben wir uns zuletzt viel moderner aufgestellt,“ erzählt Schäfer. „Wir spielen jetzt auch ein Showprogramm mit extra für uns arrangierten Stücken aus Rock, Pop und Schlager.“ Dessen Weltpremiere feierten sie unter dem Namen „Die Hammer“ in der Karnevalssession 23/24.
Aktuell verzeichnen die Bruderschaftsmusiker gut 30 Auftritte im Jahr, nicht nur bei Schützenfesten, sondern auch im Karneval. Zwar wird das Bundesfanfarencorps für seine Mitwirkung an Umzügen und Feiern bezahlt, aber von der Bezahlung erhalten die Musiker und zwei Musikerinnen keinen Cent direkt. Finanziert werden aus den Gagen der Bus, der die Kapelle zu den Auftritten fährt, Mieten, neue Instrumente, die Arrangements und einiges mehr. Auch der Musiklehrer, der für die Ausbildung neuer Musiker und Musikerinnen verantwortlich zeichnet, wird aus den Auftrittsgagen bezahlt: „Wir können neue Musiker gebrauchen. Perspektivisch wollen wir mehr Auftritte spielen, weil wir auch im Karneval durchstarten möchten“, meint Schäfer. „Wir wollen die Leute begeistern und mit ihnen zusammen Party machen.“