Neuer Döner-Laden in Düsseldorf Zur Eröffnung von "Sucuk and Chill" werden 2000 Leute erwartet
Düsseldorf · Türkische Sucuk als Döner vom Drehspieß: Dieses Konzept bringen ein Immobilienmakler und ein Social-Media-Star an die Adersstraße.
Es gibt Sucuk im Supermarkt, auf Pizzen, in Frühstücks-Cafés – warum dann nicht auch als Döner? Das dachten sich zwei Unternehmer aus Krefeld und gründeten die Kette „Sucuk and Chill“, um die deftige Wurst-Spezialität als Fleischscheiben vom Drehspieß anzubieten. Serviert im Simit-Brot, einer weiteren Spezialität aus der Türkei: Hefeteig mit Sesamkörnern auf der Kruste. Dann noch Salat dazu, Soßen dabei und geschmolzener Käse drauf. Fertig. „Als ich das zum ersten Mal gegessen habe“, sagt Hagen Kowalska, „war das eine geschmackliche Explosion“.
Der 32-Jährige ist Immobilienmakler und baut sich gerade mit seinem Freund Erné Embeli ein zweites Standbein auf. Die beiden haben eine Lizenz des Krefelder Sucuk-Dönerkonzepts gekauft und eröffnen als Franchise-Partner ein „Sucuk and Chill“ an der Aders-/ Ecke Friedrichstraße, quasi direkt am Graf-Adolf-Platz.
Obwohl es erst am Samstag um 14 Uhr losgeht und noch nicht mal die Außenwerbung an der neuen Filiale hängt, hat sich der Start des ersten Düsseldorfer Sucuk-Döners schon weit herumgesprochen. Embeli hat am Sonntag auf seinem Youtube-Kanal ein Video über „meinen eigenen Laden“ veröffentlicht, das seitdem mehr als 100 000 Mal aufgerufen wurde. Sucuk, Döner, Düsseldorf – das scheint ziemlich gut zu seiner Zielgruppe zu passen. Dabei ist der 28-Jährige kein Gastronom, sondern Social Media-Star bei Fußball- und Gaming-Fans.
Schon als Jugendlicher stellte Embeli Videos seiner schönsten Tore im Videospiel Fifa ins Internet. Auf Youtube folgen dem Kanal „Erné“ eine Viertelmillion Menschen, bei Instagram sind es mehr als 400 000 Follower, auf der Streaming-Plattform Twitch eine halbe Million. Embeli unterhält sein Publikum mit virtuellen Fußballspielen, Berichten aus dem Stadion von Borussia Dortmund und manchmal auch mit Videos aus Istanbul. Wie kommt er jetzt darauf, Sucuk-Dönermann zu werden?
Erné Embeli kommt zum Gespräch über „seinen Laden“ zusammen mit Zwergspitz-Dame Kylie. „Ich wollte mal was anderes machen“, erzählt er. „Um beruflich nicht nur von Social Media abhängig zu sein.“ Überzeugt hat ihn sein Freund Hagen Kowalska, der direkt von der Arbeit kommt und deshalb Anzug, Gürtel mit Gucci-Schnalle und eine Louis Vuitton-Tasche trägt. Kowalska ist Makler, eine seiner Referenzen ist eine Immobilie in Oberbilk – die hat er vor ein paar Jahren an Embeli vermittelt, „so wurden wir gute Freunde“.
Als Kowalska damals nach der „Geschmacksexplosion“ bei „Sucuk and Chill“ nachfragte, warum es das Konzept denn nicht in Düsseldorf gebe, sagte man ihm: Mach‘s doch selbst. Inzwischen haben Kowalska und Embeli zusammen mehr als 100 000 Euro in die neue Filiale investiert, davon allein 10 000 Euro als Lizenzgebühr für Ozan und Mehmet Ceviriciözü.
Als Gründer der Kette verdienen die Cousins mit einem kleinen Prozentsatz an den Einnahmen des Düsseldorfer Standorts mit. Nach diesem Franchise-Prinzip läuft es auch bei anderen Fastfood-Ketten wie Subway oder „Das Haus des Döners“.
Ozan Ceviriciözü erklärt es am Telefon so: „Unsere Partner übernehmen optisch unsere Logos und Farben und bekommen auch Zutaten wie Fleisch und Brot von uns, damit es überall gleich schmeckt.“ Das Fleisch ist von Jungbullen, die ohne Betäubung getötet und dann ausgeblutet werden. So verlangt es der Islam, und so mögen es auch die Follower von Erné Embeli. „Ich habe viele muslimische Zuschauer, die hatten mich danach gefragt, ob unser Sucuk Halal ist.“
Der Bestseller bei „Sucuk and Chill“ ist der „Cheesy“, die Variante mit geschmolzenem Käse kostet saftige acht Euro. Zur Eröffnung am kommenden Samstag und Sonntag wird das klassische Sucuk-Dönerbaguette in Düsseldorf nur drei Euro kosten. Solche Aktionpreise haben auch schon bei Eröffnungen von neuen „Haus des Döners“-Filialen für Menschenmassen gesorgt. Jetzt kommt aber noch hinzu, dass Besucher nicht nur mit günstigem Fastfood gelockt werden – sondern auch mit dem Kennenlernen der Internet-Berühmtheit Erné Embeli. Könnte das nicht ein bisschen wild werden?
„Das Ordnungsamt weiß Bescheid“, sagt Hagen Kowalska. Außerdem werde es ein paar Security-Leute geben, um den Einlass geordnet zu regeln. „Ich hoffe, dass 2000 Leute kommen.“ Embeli sagt: „Ich bin aufgeregt und hoffe, dass alles reibungslos klappt.“ Mehr als 400 Kilo Sucuk-Fleisch und 3000 Brote haben die beiden bestellt, um den Hunger der Gäste am Eröffnungswochenende zu stillen.
Auch das Team aus der Krefelder Zentrale wird anreisen, um die Düsseldorfer am Drehspieß zu unterstützen. Danach will sich vor allem Kowalska um das operativ-unternehmerische Geschäft kümmern, Embeli ist für die Vermarktung verantwortlich. Digital geht das Konzept schon vor der Eröffnung auf: Die Düsseldorfer Instagram-Seite von „Sucuk and Chill“ hat bereits mehr Follower als die der Krefelder Muttermarke – obwohl der Laden dort schon seit mehr als zwei Jahren existiert.