Kinderärzte verschreiben Theaterbesuch Kinder können wieder „Theater auf Rezept“ bekommen

Düsseldorf · Mehr als 150 Zuschauer kamen zur Neuauflage des Projekts nach langer Corona-Pause ins Junge Schauspiel. Viele Kinderärzte beteiligen sich daran.

Zum Wiederauftakt des Projekts wurde „Das Leben macht mir keine Angst“ vorgeführt.

Foto: david baltzer

Es ist ein Rezept, mit dem die Kinder in der Kinderarztpraxis nicht rechnen – denn das grüne Rezept ist der Gutschein für einen kostenlosen Theaterbesuch im Jungen Schauspiel mit einer Begleitperson. Am Sonntagnachmittag feierte das Projekt „Theater auf Rezept“ ein Comeback nach langer Corona-Pause: 150 Zuschauer kamen zur Auftakt-Vorstellung – vorab gab es eine Kinder- und Erwachsenenführung durch das Haus und ein Kuchenbuffet gesponsert von der Konditorei Heinemann. Schirmherr Professor Ertan Mayatepek, Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie, Neonatologie und Kinderkardiologie an der Uniklinik, betonte in seiner Begrüßung die gesundheitsfördernde Wirkung von Gemeinschaftserlebnissen wie einem Theaterbesuch. Nach mehr als zwei Jahren Pandemie verzeichne man eine deutliche Zunahme etwa von Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen. Daher freue er sich besonders über die Auswahl des Stückes, das inspiriert vom Gedicht der US-amerikanischen Bürgerrechtlerin Maya Angelou den Titel trägt: „Das Leben macht mir keine Angst“.„Theater für junge Menschen ist gut für die seelische Gesundheit; gerade in und nach der Pandemie brauchen Kinder starke Geschichten zum Mitfiebern, zum Trösten, zum Ermutigen, zum Rätselraten“, sagt Projekt-Initiator Stefan Fischer-Fels, Leiter des Jungen Schauspiels. Das Rezept bekommen Kinder nach den Vorsorgeuntersuchungen U10, U11, J1 oder J2 in Kinderarztpraxen, die sich am Projekt beteiligen. In Düsseldorf und der Region sind es mehr als 40 Mediziner, die sich die besonderen „Rezeptblöcke“ am Sonntag mitnehmen konnten.

Das Projekt, Kultur als Medizin zu verschreiben, startete 2009 und wurde initiiert von Fischer-Fels mit dem Düsseldorfer Kinderarzt Hermann Josef Kahl und dem HNO-Arzt Michael Strahl. Es soll motivieren, die Vorsorgeuntersuchungen zu absolvieren und Kindern kulturelle Teilhabe ermöglichen. Unterstützt wird das Projekt von Freunden des Düsseldorfer Schauspielhauses und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte.