Gericht 16-Jährige vor die Bahn gestoßen

Angeklagte hat seit einem Lkw-Unfall einen Hirnschaden. Opfer erlitt schwere Brüche.

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Düsseldorf. Es bist eine tragische Geschichte. Mit 13 Jahren wurde Andrea F. (Name geändert) von einem Lkw angefahren und trug einen schweren Hirnschaden davon. Seitdem leidet die heute 32-Jährige nach eigenen Angaben nicht nur an Kleptomanie. Mehrfach kam es auch zu Gewaltausbrüchen. Einer davon hätte tödlich enden können. Im September vor zwei Jahren stieß sie eine damals 16-jährige Altenpflegerin vor eine Straßenbahn. Das Mädchen konnte gerettet werden. Seit Montag muss sich Andrea F. vor dem Landgericht verantworten. Ihr droht eine dauerhafte Einweisung in die Psychiatrie.

Auslöser war ein Streit ums Essen. Andrea F. hatte sich darüber geärgert, dass sie heute 18-Jährige in der Bahn an einem Toast knabberte. „Du bist sowieso schon zu fett“, soll die Angeklagte gesagt haben. An der Haltestelle am Neusser Hauptbahnhof kam es dann zu der Auseinandersetzung. Mit beiden Händen soll die 32-Jährige die Altenpflegerin vor die Bahn geschubst haben.

„Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich unter der Bahn gelegen habe“, berichtete die 18-Jährige am Montag. Ein Fuß wurde eingeklemmt, die Bahn musste angehoben werden, um das Opfer zu befreien: „Man hat mich schlafend gestellt. Ich bin erst in der Uni-Klinik wach geworden.“

Die 18-Jährige erlitt einen Knöchel- und einen Sprunggelenks-Bruch. Bis heute ist die Verletzung immer noch nicht komplett ausgeheilt. Andrea F. konnte sich kaum noch an Einzelheiten erinnern. Ihr werden außerdem noch eine Reihe von Diebstählen vorgeworfen. In zwei Fällen soll sie Detektive angegriffen haben. Der Prozess wird fortgesetzt.