2018 wird das Jahr des Durchbruchs fürs Rad

Viele Projekte, über die in den vergangenen Jahren diskutiert wurde, werden nun Wirklichkeit — insbesondere an einigen großen Straßen.

Die Lücke zwischen gefühlter und tatsächlicher Wirklichkeit wird kleiner. Spätestens seit dem Tour-de-France-Auftakt haben die meisten Düsseldorfer das Gefühl, dass sich etwas tut für den Radverkehr. Der Fahrstreifen auf der Friedrichstraße ist ein Beleg für diesen Eindruck. Zugleich sind die Wege aber oft zugeparkt, und nach wie vor klaffen erhebliche Lücken im Radnetz der Stadt.

Thema des Tages

Verkehrswende

Das ändert sich durch viele kleine Arbeiten (ein abgesenkter Bordstein hier, eine versetzte Laterne dort) und einige große Bauprojekte sowie weitere Ideen, die das Leben der Radler in Düsseldorf leichter machen sollen.

Radboxen und andere Abstellplätze Raum ist in Düsseldorf rar, die bisherigen sicheren Abstellmöglichkeiten für Räder nehmen zu viel davon in Anspruch. Die Stadt sucht alltagstaugliche Alternativen für Plätze vor Geschäften oder in Hinterhöfen. Im Juli wird sie in Hamm und Hellerhof neue bunte Boxen ausprobieren. Welches Modell auch immer sich am Ende durchsetzt, es hat gute Chancen, an wichtigen Routen, etwa entlang der Kultureinrichtungen, platziert zu werden.

Auch bei neuen Wohnprojekten werden Radboxen eine Rolle spielen. Entwickler, die ihre Gebäude zum Beispiel mit Car- und Bike-Sharing verbinden, müssen weniger Stellplatzablöse zahlen — so der geplante Lohn für kreative Lösungen aus dem Bau- und Verkehrsdezernat von Cornelia Zuschke. Schließlich ist noch ein Fahrradparkhaus samt Aufzug am Bahnhof Bilk in Vorbereitung.

Aachener Straße An dieser Stelle wird mit den Bauarbeiten dieses Jahres gleich zwei Verkehrsmitteln geholfen. Auf der Aachener Straße gibt es viele Zweite-Reihe-Parker, die bei Radlern für Schlangenlinien und bei Straßenbahnfahrern für Ärger und Verspätungen sorgen. Beides wird dadurch angegangen, dass in der jeweils rechten Fahrspur (also in beiden Fahrtrichtungen) zwischen Bilker Bahnhof und der Straße „Im Dahlacker“ ein Radstreifen entsteht. Dieser ist so breit, dass ein Auto darauf passt, das heißt, der neue Weg setzt auch konsequente Kontrollen voraus.

Dass der Radweg zunächst nur bis zum Dahlacker reicht, hängt mit einer Baustelle der Rheinbahn zusammen. Ihr stehen noch Arbeiten an einer Haltestelle auf der Aachener Straße bevor, wenn diese laufen, kann auch der Radweg verlängert werden.

Oerschbachstraße Die Arbeiten in Reisholz sind in zwei Abschnitten geplant. Südlich der neuen IDR-Gleisquerung soll es dieses Jahr losgehen. Dort wird der erwähnte Umbruch besonders deutlich, denn auf einer Seite (in Fahrtrichtung Norden) fällt der Parkstreifen weg und wird durch einen Radweg ersetzt. Würde das Verkehrsamt beide Parkstreifen bewahren und einen Radweg bauen, würde es auf der Fahrbahn zu eng. Nach Angaben der Behörde werden die Stellplätze selten von Auto- und meistens von Lkw-Fahrern genutzt. Die müssen nun zum Teil neue Parkmöglichkeiten suchen.

Der nördliche Teil der Oerschbachstraße ist noch in Planung. In diesem Abschnitt ist gegenüber von Ikea auch eine Brücke über den Hoxbach geplant.

Karlstraße Zwischen Stresemann- und Worringer Platz, parallel zum Hauptbahnhof, entsteht eine Achse für Radfahrer. Start der Arbeiten am neuen Radweg soll Anfang dieses Jahres sein, deren Dauer wird auf 18 Monate geschätzt. Die Gesamtkosten liegen bei rund drei Millionen Euro, darin enthalten sind aber auch rund 1,3 Millionen Euro für die Karl- und die Worringer Straße. Sie erhalten während des Umbaus einen neuen Asphalt.

Klever und Jülicher Straße Wer mit Rad am Rhein unterwegs ist und an der Ecke zur Klever Straße nach Pempelfort oder Derendorf reinfahren möchte, hat im Moment noch ein Abenteuer vor sich. Bisher gibt es dort keine gute Verbindung. Die soll im nächsten Jahr entstehen, wenn auf der rechten Spur der Straße Radwege gebaut werden, die bis zu den vorhandenen Streifen am Vinzenz-Krankenhaus verlaufen.

Fahrradgipfel Für den 15. Mai plant Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke einen Kongress in Düsseldorf. In Vorträgen, Workshops und offenen Runden werden sowohl technische als auch planerische Fragen besprochen — immer mit Blick auf den Alltag in der Stadt. Vertreter aus Kopenhagen helfen den Düsseldorfern bei der Vorbereitung des Gipfels, weil in der dänischen Hauptstadt der Radverkehr schon eine deutlich größere Rolle spielt. „Es ist spektakulär, was andere Städte schon machen, das wollen wir näher kennenlernen“, sagt Zuschke.

Radschnellweg Auch der „Fernverkehr“ soll besser werden, deshalb entsteht zwischen Neuss, dem Düsseldorfer Süden und Langenfeld eine Pendlerroute. Wenn die Planungen so weiter laufen wie aktuell erwartet, wird der Radschnellweg 2020 sichtbar.