38-Jähriger sticht seine Ehefrau nieder
Frau schwebt in Lebensgefahr. Der Familienvater war bereits mehrfach gewalttätig.
Düsseldorf. Um 10.40 Uhr ist der Notruf aus der Erik-Nölting-Straße in Oberbilk am Mittwoch bei der Polizei eingegangen: Ein 38-Jähriger gab an, er habe seine Ehefrau nach einem Streit umgebracht. Sofort rückten die Einsatzkräfte aus, der Mann erwartete sie bereits im Hausflur.
Im Schlafzimmer entdeckten die Polizisten die 30-Jährige, mit mehreren Messerstichen schwer verletzt. Die Beamten leisteten Erste Hilfe und alarmierten den Notarzt. Die Frau wurde am Mittwoch sofort operiert, ob sie überlebt, ist jedoch noch unklar.
Das Brisante: Der 38-Jährige war bereits mehrfach wegen Gewalt aufgefallen. Bis 2009 gab es laut Staatsanwalt Christoph Kumpa vier Verfahren, weil der Mann gewalttätig im familiären Bereich wurde - gegen die Frau und die drei Kinder. Doch die Verfahren wurden eingestellt - auch weil die Familienmitglieder ihre Aussagen zurückzogen.
Es ist wohl der zweite Fall innerhalb eines Monats, bei dem häusliche Gewalt blutig endete: Mitte November soll in Lohausen ein 49-Jähriger seine Ehefraugetötet haben. Die Polizei war allein in diesem Jahr elf Mal zu dem Haus des Paares ausgerückt, weil der Mann seine Frau geschlagen hatte. Doch auch sie hatte die Spirale der Gewalt nicht durchbrechen und sich trennen können.
Was den Streit am Mittwoch auslöste, muss die eingerichtete Mordkommission "Nölting" jetzt untersuchen. Die deutsch-türkische Familie lebe in einem "unauffälligen Milieu", sagt Polizeisprecher Markus Niesczery.
Details etwa über die berufliche Situation des mutmaßlichen Täters seien noch nicht bekannt. Er ließ sich widerstandslos festnehmen und wird seit Mittwoch im Polizeipräsidium vernommen. Am Donnerstag soll er wegen versuchten Totschlags dem Haftrichter vorgeführt werden.
Die drei Kinder des Paares - fünf, neun und elf Jahre alt - wurden vom Jugendamt in Obhut genommen. Der neunjährige Sohn war offenbar zugegen, als der Streit zwischen seinen Eltern begann, flüchtete jedoch zu einer Nachbarin. Auch sie habe die Polizei gerufen, kurz bevor sich der 38-Jährige meldete, sagt Staatsanwalt Kumpa. Die Bluttat selbst hatte keines der Kinder mitansehen müssen.