4400 Sozialwohnungen gesucht
Mehr Anträge auf Erteilung von Wohnberechtigungsscheinen.
Düsseldorf. Düsseldorf kommt mit dem Bau bezahlbarer Wohnungen nicht hinterher, deshalb steigen seit Jahren die Mieten.
Das ist bekannt, so sind die Gesetze des Marktes: Steigende Nachfrage treibt den Preis. Inzwischen liegt der Durchschnitts-Mietpreis pro Quadratmeter in Düsseldorf bei 8,50 Euro. Für Durchschnitts-Verdiener ist das vielleicht eben gerade so noch aufzubringen, aber für Menschen mit geringem Einkommen ist diese Hürde zu hoch.
Deshalb fokussiert sich die Diskussion um bezahlbaren Wohnraum in letzter Zeit zunehmend auf Sozialwohnungen, das neu gegründete „Bündnis für bezahlbaren Wohnraum in Düsseldorf“ demonstrierte gegen „Wohnungsnot und Mietwahnsinn“ an der Witzelstraße. Hier sollen, wie die WZ berichtete, 140 Wohnungen für im Schnitt 8,50 Euro/qm entstehen. Das sei zu viel, findet das Bündnis.
Aber wie viele Sozialwohnungen gibt es eigentlich in Düsseldorf, wer hat Anspruch auf eine, und wie funktioniert die Verteilung? Zuletzt war von gut 75 000 Haushalten die Rede, die Anspruch auf eine Sozialwohnung hätten.
Das hatte das Pestel-Institut ermittelt. Wie das Institut auf diese Zahl kommt, bleibt unklar, es war niemand zu einer Stellungnahme zu erreichen. Wohnungsamts-Leiter Thomas Nowatius sagte auf Anfrage der WZ, 50 Prozent der 332 000 Düsseldorfer Haushalte hätten Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein (WBS), 35 Prozent davon auf einen der Einkommensgruppe A.
In dieser Gruppe darf, beispielsweise, ein Ehepaar mit zwei Kindern nicht mehr als 48 000 Euro pro Jahr verdienen, eine allein erziehende Berufstäge mit einem Kind 39 000 Euro. In der Einkommensgruppe B können die Einkommensgrenzen in Einzelfällen um bis zu 60 Prozent überschritten werden.
Laut Nowatius gibt es 5800 Anträge auf Erteilung eines WBS jährlich, 5500 würden genehmigt. Die Zahl der Anträge habe sich in den letzten Jahren leicht erhöht. Derzeit seien 4400 Haushalte als wohnungssuchend gemeldet.
Die Differenz erklärt sich so: Wer in Düsseldorf einen WBS beantragt und erhält, kann damit z.B. in Hilden eine Wohnung beantragen — und umgekehrt; der Schein wird also nicht ortsgebunden erteilt. Das Amt hilft den Wohnungssuchenden, doch ein Anspruch auf Vermittlung besteht nicht, stellt Novatius klar. Die Zahl der Sozialwohnungen ist seit 2001 von 36 366 auf 22 580 (2010) zurückgegangen.