Geschichte der Luftfahrt Air-Berlin-Aus in Düsseldorf: Das Tor zur Welt ist jetzt geschlossen
Am Freitag ging die Düsseldorfer Luftfahrtgeschichte zu Ende. Karl-Hermann Hansen, 40 Jahre lang PR-Mann zunächst bei LTU, dann bei Air Berlin, erinnert sich.
Düsseldorf. Das war’s wohl. Jetzt ist es amtlich, die Air Berlin fliegt nicht mehr. Zahlreiche Kollegen verabschiedeten am Freitagabend die zwei letzten Flieger aus München und Berlin-Tegel. Wehmut kam auf und Tränen flossen. Was soll ich jetzt tun? Die Fliegerei war mein Leben.
Ich, der auch fast 40 Jahre auf dem Buckel hat, kann mich auch an die glorreichen Zeiten erinnern. Mit dem Werbeslogan „Fliegen ist für alle da“ machte die ehemalige, geliebte LTU das Fliegen zu einem Erlebnis. Als wir aber das Billigfliegen entdeckten und es geil fanden, ging es bergab.
Billigflieger wie Ryanair und Easyjet tauchten mit dem richtigen Konzept auf, das Überleben wurde für die Traditions-Airline LTU und dann auch für Air Berlin immer schwerer. Etliche Versuche einer Neuausrichtung scheiterten, die Kosten explodierten und die Einnahmen verringerten sich. Dann das „Aus“ für die LTU, Air Berlin übernahm und wollte die Nummer eins am Flugzeughimmel werden.
Als es immer enger wurde, zog das Management die Reißleine, viel zu spät. Wer alles scheiterte, ist ja bekannt. Die Zeichen der Zeit wurden eben nicht früh genug erkannt. Im Nachhinein würden wir es wohl als eine Form von Marktregulierung bezeichnen. Was bleibt, sind motivierte, arbeitssuchende Kollegen, bestehend aus Ex-LTUlern und Air Berlinern, mit denen man getrost eine neue, erfolgreiche Airline gestalten könnte. Fazit: Es wurde ein weiteres Kapitel Luftfahrt-Geschichte geschrieben. Mit einem weinenden Auge werde ich auf eine ruhmreiche Airline-Zeit zurückblicken. Was waren wir eine verschworene große Familie. Manche Schlacht haben wir geschlagen und viele Siege errungen. Das ist jetzt leider vorbei. Adieu Goodbye und Auf Wiedersehen, liebe Air Berlin/LTU.
Als am Freitagabend die Besucher-Terrasse des Flughafens ausnahmsweise bis in den späten Abend geöffnet war, trafen sich viele ehemalige LTU-Mitarbeiter, Piloten, Techniker und Stewardessen.
Viele davon haben einen Traum. Sie möchten die LTU in Eigenregie wieder zum Leben erwecken. Die Facebook-Gruppe „Neugründung der LTU“ ist innerhalb von kürzester Zeit auf mehr als 1400 Mitglieder gewachsen. Inzwischen sind die Pläne für eine „LTU neo“ schon ziemlich konkret geworden.