Düsseldorf-Oberkassel Aktion „Helfende Hand“: Geschäfte haben ein offenes Ohr für Kinder
54 Läden bieten sich bei „Helfende Hand“ als Anlaufstellen auf dem Schulweg an.
Düsseldorf. Sie wollen, dass sich Kinder in ihrem Stadtteil sicher fühlen. „Sie sollen wissen, wo sie im Notfall einen Ansprechpartner finden“, sagt Nane Kröger. Sie und Ina Schils sind in der Elternvertretung der Friedrich-von-Bodelschwingh Grundschule und haben in den vergangenen Monaten das Projekt „Helfende Hand“ in Oberkassel verwirklicht. Eigentlich müsse es zwar selbstverständlich sein, dass sich Kinder sicher fühlen, tatsächlich trauen sich die Kleinen jedoch oft nicht, in Geschäften in der Umgebung nach Hilfe zu fragen, wenn sie in einer Notsituation sind.
Aus diesem Grund wurde die „Helfende Hand“ ins Leben gerufen. Die Organisation hat Kontakt zu zahlreichen Geschäften aufgenommen, die nun mit einem Aufkleber der „Helfenden Hand“ an ihrem Eingang den Kindern signalisieren, dass ihnen hier geholfen wird, wenn sie mal nicht weiter wissen.
Situationen, in denen die Helfer zum Einsatz kommen, sind vielseitig. Die Kinder können etwa in die Geschäfte gehen, wenn sie ein Pflaster brauchen, die Eltern benachrichtigt werden müssen oder sie ihr Geld für die Straßenbahn vergessen haben. „Es kam auch schon vor, dass ein Kind eine Helferin bat, seine Mutter anzurufen, weil es eine Fünf in der Klassenarbeit geschrieben hat“, sagt Nane Kröger. Für sie ist die „Helfende Hand“ ein Herzensprojekt, nicht zuletzt weil auch ihre Tochter May hier zur Schule geht.
Die Neunjährige fühlt sich dank der „Helfenden Hand“ auf ihrem Schulweg sicherer: „Manche Kinder haben einen langen Schulweg. Jetzt wissen sie, dass sie immer jemanden in der Nähe haben, der ihnen hilft, wenn etwas passiert. Zum Beispiel sollen wir uns nicht von Fremden ansprechen lassen oder mit ihnen mitgehen. Wenn so etwas passiert, wissen wir, dass wir sofort in eines der Geschäfte gehen sollen.“
Egal, ob es sich um eine kleine Schürfwunde handelt, oder ob sich ein Kind einfach mal nicht wohlfühlt, die teilnehmenden Geschäfte fungieren als Anlaufstelle für alle Kinder, sei es auch nur, um ihnen ein Ohr zu schenken. Dadurch fühlen sich dann nicht nur die Kinder sicherer, sondern auch ihre Eltern. Wichtig ist, dass die Kinder den Helfern vertrauen können, sagt Ina Schils, deren Sohn die vierte Klasse besucht. Deshalb handelt es sich bei den teilnehmenden Geschäften überwiegend um inhabergeführte Einzelhandels- und Dienstleistungsunternehmen. Sie werden von der Elterngruppe vor Ort ausgesucht. Schließlich sollen auch die Eltern den Geschäften vertrauen.
Diese Zusammenarbeit funktioniert, wie Schils berichtet: „Als wir vor etwa vier Monaten damit begonnen haben, die Geschäfte anzusprechen, haben wir ausschließlich positive Reaktionen bekommen. Die meisten Geschäftsinhaber empfanden es als selbstverständlich, den Kindern zu helfen und an dem Projekt teilzunehmen.“ Der Aufkleber am Eingang eines Geschäfts signalisiert den Kindern nicht nur, dass sie hier willkommen sind, durch ihn fühlen sich die Helfer nun auch besonders verpflichtet, für die Kinder da zu sein. Damit die Zusammenarbeit gelingt, werden die Mitarbeiter der Geschäfte beraten und Eltern werden dazu animiert, mit ihren Kindern ihren Schulweg abzugehen und dabei auch die Partnergeschäfte zu besuchen.