Alle aufsitzen: Stadtspitze startet eine Kampagne fürs Radfahren
Mitarbeiter werden animiert, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, und: Es gibt 200 neue Diensträder.
Düsseldorf. Radfahrer entern die Städte: das Thema schlägt gerade national und international Wellen. In der Vorzeige-Fahrradstadt-Münster tagte am Dienstag der Deutsche Radverkehrskongress, die ARD-Tagesthemen zeigten am Abend, wie rasant und gefährlich die neuen Radler in der City of London leben. Da will Düsseldorf nicht abseits stehen, also stellten Oberbürgermeister Dirk Elbers und Verkehrsdezernent Stephan Keller ihr Konzept zur verstärkten Nutzung des Rades im Berufsalltag vor.
Unter dem Titel „Radaktives Düsseldorf“ sollen zunächst mehr der 10 000 Beschäftigte der Stadt auf den Sattel gebracht werden, und zwar nicht nur in ihrer Freizeit, sondern besonders auf dem Weg ins Büro. Dann sollen die Kollegen der Tochterunternehmen (Messe, IDR etc.) mit der Radbegeisterung „infiziert“ werden, schließlich werde man mit Privatunternehmen kooperieren. Elbers: „Radfahren ist gesund, macht Spaß, schont die Umwelt und man spart in der City auch noch Zeit — sogar, wenn man vernünftig radelt.“
Elbers betonte, die Stadt setzte auf „gleiche Rechte“ für Auto-, Radfahrer und Fußgänger im Straßenverkehr. Einen Vorrang für die Unmotorisierten, wie von der Ratsopposition gefordert, will er nicht gewähren. „Aber wir tragen der veränderten Realität ja Rechnung durch viele Maßnahmen — von neuen Radwegen über Radabstellplätze bis zur Öffnung von 400 Einbahnstraßen.“
Bei „Radaktives Düsseldorf“ geht es aber weniger um Investitionen in die Infrastruktur, obwohl der OB ankündigte, den Etatansatz für Radwege auf 300 000 Euro zu verdoppeln und in den nächsten drei Jahren für jeweils 50 000 Euro 200 neue Fahrradabstellanlagen zu installieren, die ersten vor den Amtsstuben in Oberbilk und Gerresheim. Außerdem wolle die Stadt bis zu 200 Dienstfahrräder leasen, um „amtliche“ Fahrten vom Auto aufs Rad zu verlagern.
Im Vordergrund steht aber die Vorbildfunktion im Werben für das Fahrrad. So werden Fahrradkarten, mit dem Personalrat geführte Touren durch die City sowie ein Sicherheitstraining angeboten. „Die Botschaft ist: wir fangen an“, sagt Verkehrsdezernent Keller. Er selbst fängt damit an, alle Mitarbeiter online zu ihrer Fahrradnutzung zu befragen. „Da werden sicher auch Mängel sichtbar, die manche noch vom Radfahren abhalten“, sagt er. Keller ist freilich sicher, dass das größte Hindernis ein mentales ist: „Wir müssen den Bewusstseinswandel forcieren. Die Radinfrastruktur in Düsseldorf ist gut, aber das muss noch mehr in die Köpfe dringen.“
Ab und an zu hörende Klagen wie die über fehlende Umkleidekabinen oder sogar Duschen, wenn man verschwitzt ins Büro geradelt komme, seien marginal. „Da spielt eher die Sorge um einen sicheren Stellplatz eine Rolle“, sagt der Verkehrsdezernent.