Alltours: Frühbucher sorgen für ein sattes Umsatzplus
Bei der Internationalen Tourismus Börse (ITB) in Berlin stellt der Reiseveranstalter aus Düsseldorf seine Pläne für die Saison vor.
Im Dreischeibenhaus klingelt die Kasse: Der Düsseldorfer Reiseanbieter rechnet in diesem Jahr mit einem Gästeplus von drei Prozent auf 1,71 Millionen Urlauber und einer Umsatzsteigerung von fünf Prozent auf 1,46 Milliarden Euro. Nach den Pleiten der Fluglinien Air Berlin und Niki im vergangenen Jahr sowie den Wirbelstürmen in der Karibik gingen viele Urlauber wieder auf Nummer sicher und setzten auf klassische Pauschalreisen, so Markus Daldrup, Vorsitzender der Geschäftsführung von alltours flugreisen, bei der Vorstellung der Zahlen auf der Internationalen Tourismus Börse (ITB) in Berlin.
Alltours gehört nach eigenen Angaben zu den fünf größten deutschen Reiseanbietern. Alltours ist seit 40 Jahren am Markt und hat 2014 seinen Sitz von Duisburg nach Düsseldorf verlegt, wo der Reiseanbieter mit rund 500 Mitarbeitern auf mehreren Etagen in der früheren Thyssen-Zentrale im Dreischeibenhaus ansässig ist. Zum Unternehmen gehören neben mehreren Tochterunternehmen auch die Hotelketten allsun und die Incoming-Agentur Viajes allsun.
Durchstarter in der Sommersaison ist bei alltours die Türkei, die voraussichtlich mit einer Verdopplung der Gästezahlen gegenüber 2017 wieder ein Niveau wie vor der Krise erreichen werde. Alltours hatte im Vorjahr sein Angebot nicht reduziert und bietet in diesem Sommer 470 Hotels in dem Land an, das von Staatspräsident Erdogan nach wie vor im Ausnahmezustand regiert wird und deutsche Staatsbürger ohne Gerichtsverfahren in Gefängnissen festhält. „Die Türkei überzeugt mit einem besonders guten Preis-Leistungs-Verhältnis“, so Duldrup, da sei es klar, dass das Land als touristisches Ziel zurückkehre.
Neben dem Trend zur Pauschalreise macht alltours einen ausgeprägten Hang der deutschen Urlauber zur Frühbuchung aus. Allein im Januar habe die Zahl der Buchungen um 25 Prozent höher als im Vorjahresmonat gelegen. Regelrecht durch die Decke gehen die Griechenland-Angebote, die schon vor 40 Jahren zu den Spezialitäten des Unternehmens gehörten. Vor allem Kreta als volumenstärkstes Ziel des Unternehmens, wo alltours auch zwei eigene allsun-Ferienanlagen unterhält, lege gegenüber dem rekordverdächtigen Vorjahr noch einmal ein Gästeplus von 30 Prozent hin. Markus Daldrup geht davon aus, dass andere Anbieter in diesem Sommer in Griechenland mit Bettenknappheit zu kämpfen haben.
Alltours-Kunden erreichen ihre Ferienziele nach den Pleiten von Air Berlin und Niki in diesem Jahr häufig mit Flügen von Condor und Tuifly, aber auch der Lowcost-Linien Germania und Norwegian. Mit eher gemischten Gefühlen betrachtet man im Dreischeibenhaus den spanischen Markt: Während Mallorca im Winter Buchungszuwächse von mehr als zehn Prozent erbracht habe, erreiche die Gästezahl auf Mallorca und den Kanarischen Inseln bisher nicht das Niveau von 2017. Während die Nachfrage in eigenen Anlagen bei alltours höher ausfalle, könnten zahlreiche Häuser, die deutlich teurer geworden seien, an diese Entwicklung nicht anknüpfen. Daldrup: „Zudem stößt die angekündigte Verdopplung der Tourismussteuer auf den Balearen in der Hochsaison bei den Gästen auf absolutes Unverständnis und wirkt sich hemmend auf das Buchungsverhalten aus.“
Die ITB dauert noch bis zum Sonntag, ab Samstag ist sie auch für die Allgemeinheit zugänglich. Die ITB Berlin gilt als die weltweit führende Messe der Reiseindustrie. In diesem Jahr sind rund 10 000 Aussteller aus 186 Ländern vertreten. 2017 zahlte die ITB 169 000 Besucher, darunter 109 000 Fachbesucher.