Altstadt: Der Carlsplatz bekommt ein Sonnendach geschenkt
Die Düsseldorfer Firma Systaic will ein Pilotprojekt starten und sogar zwei Elektro-Tankstellen bauen.
Düsseldorf. Die Händler auf dem Carlsplatz können die Stromrechnung möglicherweise bald von der Kostenliste streichen. Denn die Düsseldorfer Firma Systaic möchte auf dem Markt ein Pilotprojekt starten: Das gesamte Dach soll mit einer Fotovoltaik-Anlage ausgestattet werden. Damit sollen nicht nur die Händler mit Strom versorgt werden. Mit den Überschüssen sollen zwei Elektro-Tankstellen betrieben werden.
Wie Systaic-Sprecher Achim Zolke bestätigte, sind die Verhandlungen schon weit fortgeschritten: "Fest steht, dass eine solche Anlage grundsätzlich machbar ist. Wir sind zurzeit dabei, die technischen Einzelheiten abzuklären."
Wie Zolke erklärte, wurde zunächst überprüft, ob der Carlsplatz überhaupt für eine solche Anlage geeignet ist. Die umliegenden Gebäude seien allerdings nicht so hoch, dass die Dächer des Wochenmarktes "verschattet" werden.
Das war die Grundvoraussetzung für das Projekt. Auch die statischen Untersuchungen sind bereits abgeschlossen. Es sind nur relativ geringe bauliche Veränderungen notwendig, um die Anlage montieren zu können.
Keine Sorgen müssen sich die Händler machen, dass ihre Kunden zukünftig im Dunkeln durch die Gänge laufen müssen. Zolke: "Wir werden nicht das ganze Dach benutzen.
Fotovoltaik-Anlagen erzielen außerdem die beste Wirkung, wenn sie schräg stehen, etwas in einem Winkel von 30 bis 35 Grad."
Zum einen sollen die Markthändler ihren Strombedarf decken. Das können bei einem Stand mit einem Kühlhaus im Monat mehrere hundert Euro sein. Außerdem sollen zwei Elektro-Tankstellen am Carlsplatz eingerichtet werden.
"Ich bin sicher, dass in den nächsten Jahren immer mehr Autos mit Elektroantrieb in die Stadt kommen werden", so der Systaic-Experte. Für die gebe es bisher kaum Gelegenheit, neue Energie einzuspeisen. Außerdem sei es sinnvoll, wenn die Fahrzeuge mit ökologisch erzeugtem Strom fahren können.
Was den Markthändlern die Entscheidung leicht machen dürfte: Sie bekommen die Anlage praktisch geschenkt. "Wir werden in Vorleistung treten", kündigt Zolke an.
Erst wenn so viel Strom erzeugt wird, dass überschüssige Energie in das normale Netz eingespeist werden kann, soll Geld an Systaic zurück fließen.
Dirk Schaper, Vorsitzender der Altstadtgemeinschaft, findet die Idee großartig: "Ich hoffe, dass die Sache nicht noch an Kleinigkeiten scheitert. Für den Carlsplatz wäre das ein großer Fortschritt - und so schön ist das Dach ja bisher auch nicht."
Erst in der vergangenen Woche hatte Oberbürgermeister Dirk Elbers die ehrgeizigen Düsseldorfer Pläne beim Umweltschutz vorgestellt. So soll der Ausstoß von Kohlendioxid bis 2050 erheblich verringert werden.
Statt zehn Tonnen pro Jahr und Einwohner sollen es dann nur noch zwei Tonnen sein. Elektro-Autos sollen dabei eine erhebliche Rolle spielen.