Düsseldorf Altweiber-Bilanz: 912 Polizeieinsätze
Es gab viele Alkoholleichen — und zwölf sexuelle Nötigungen sowie Beleidigungen.
Düsseldorf. Die Nacht zu Freitag ist in der Altstadt eine turbulente gewesen — wie in jedem Jahr. „Wir hatten viel Arbeit“, erklärte am Freitag der verantwortliche Polizeiführer Jürgen Bielor bei einer Pressekonferenz. „Aber es gab keine herausragenden Vorfälle.“ Bis Freitagmorgen um 7 Uhr verzeichnete die Polizei 912 Einsätze im gesamten Stadtgebiet.
Der Stand Freitagmittag: Unter den insgesamt 120 Strafanzeigen aus der Altstadt waren zwölf wegen Sexualdelikten — sexuelle Nötigung und Beleidigung auf sexueller Basis. „Es gab keine Vergewaltigung“, so Bielor. Und keine dieser Taten geschah in Zusammenhang mit Diebstählen oder Überfällen — sie seien also von den Silvestervorfällen in Köln und Düsseldorf abzuheben. „Wir haben auch bereits neun Tatverdächtige ermittelt.“ Wobei es in einem Fall Zeugen gibt, die einen Übergriff beobachtet haben, und einen Verdächtigen — aber es hat sich bis dato kein Opfer gemeldet. Im vergangenen Jahr waren zwölf Sexualdelikte insgesamt an den tollen Tagen von Donnerstag bis Montag registriert worden.
Fast in allen Bereichen gingen die Zahlen in diesem Jahr hoch: 49 Fälle von Körperverletzung gab es, 2015 waren es 13, Streit: 37 zu elf Fälle, Randalierer: 25 zu 19, Schlägereien acht zu vier. Allein in der Altstadt griffen die Polizisten wegen 37 Fällen von Körperverletzung ein, 20 Taschendiebstählen und zwei Raubüberfällen.
Aber auch die Maßnahmen der Einsatzkräfte wurden mehr. 172 Platzverweise gegen Störer wurden verhängt, 51 Festnahmen und Gewahrsamnahmen gab es. Die Zahlen im Vorjahr: 83 Platzverweise und 16 Mal Freiheitsentzug. „Das verwundert uns nicht“, erklärt Jürgen Bielor — ebenso wenig wie das Plus an Anzeigen. „Viel mehr Polizei bedeutet auch, dass viel mehr wahrgenommen wird.“
Während sich Streithähne nach einer Prügelei in anderen Jahren vielleicht nach Hause verdrückt hätten, seien sie jetzt eher von einigen der 600 eingesetzten Polizisten erwischt worden — was immer eine Anzeige bedeutet. „Wir sind überzeugt, dass dieses Konzept voll gegriffen hat“, bilanziert Bielor. Er lobte zudem die Sensibilität der Narren, die deutlich weniger Waffen zu ihren Kostümen trugen.
Massig zu tun hatte auch der Rettungsdienst, der bis Freitagfrüh um 7 Uhr 532 Einsätze verzeichnete. Allein 244 Menschen wurden in den Unfallhilfestellen in der Innenstadt behandelt, 132 von ihnen mussten in eine Klinik gebracht werden. 74 Minderjährige mussten wegen Alkoholkonsums versorgt werden, im Vorjahr waren es 65 gewesen, 2014 nur 15. Positiv hebt die Stadt hervor, dass es in der Altstadt lediglich acht Schnittverletzungen gab. Vor dem Glasverbot waren es 2009 noch 166 Fälle gewesen. In zwei Fällen, so Heinz Engels, wurden Sanitäter im Einsatz angepöbelt und geschubst; zu Verletzungen sei es aber nicht gekommen.