Düsseldorf Rathaussturm: Bettler Geisel lässt Möhne nicht im Regen stehen

Das fiese Wetter verkürzt den Rathaus-Sturm, drinnen treffen die Weiber auf die Polit-Prominenz.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. „Nur rein. Egal wie.“ Die blonde Möhne Antje und ihre Freundinnen haben heute vor dem Rathaussturm um 11.11 Uhr keine Lust auf das übliche Geplänkel und eine offizielle Schlüsselübergabe, „dazu ist der Regen zu fies“, sagt sie. Und auch OB Thomas Geisel oben auf dem Balkon ziert sich weniger als im Vorjahr und gibt seine Wetter-Schönfärberei („Es soll doch bald aufklaren“) zwecks Aufhalten der wilden Weiber bald auf. Schnell ist es im trockenen, warmen Rathaus so voll wie lange nicht mehr an Altweiber — und draußen auf dem Platz so leer wie lange nicht mehr.

Entschlossen stürmten die ersten Möhne das Rathaus.

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Und so treibt das usselige Wetter sogar manch altgediente Möhne erstmals ins Rathaus: „Wir haben die ganzen Jahre immer nur vor dem Rathaus Altweiber gefeiert und sind dann rüber zum Uerige“, sagen Roswitha und Angelika aus Mörsenbroich, „aber die Stimmung ist super und das Alt gibt’s hier geschenkt“, freuen sie sich.

Drinnen erwartete sie die lokale Polit-Prominenz: Angela Erwin (CDU) ganz bunt, ...

Foto: Sergej Lepke

Für die Politiker ist das natürlich längst Routine, bei ihnen kommt es auf Präsenz und das Kostüm an. Hausherr Thomas Geisel gibt nach der Aufregung um sein Zuhälter-Outfit, den demütigen Bettler: „Ich sammel’ Geld für die leere Stadtkasse“, sagt er, und Krawatten hat er diesmal auch nur sehr wenige dabei: „Mehr gibt der Investitionsetat nicht her.“ Originell unterwegs sind wieder einige Dezernenten: Stadtdirektor Burkhard Hintzsche geht dieses Jahr als Pik-Ass, dazu hat er wie bei Alice im Wunderland einen Korb weißer Rosen bei sich, die es zu bemalen gilt: „Natürlich in den Farben der Rathaus-Ampel.“ Verkehrsdezernent Stephan Keller geht als Holzwurm der Wehrhahn-Linie, Andreas Meyer-Falcke (Gesundheit, Personal) als Tiroler Wandersmann, die neue Kämmerin Dorothee Schneider als geheimnisvoll-orientalische Dame.

... Markus Weske (SPD) als Mannesmann-Haus.

Foto: Sergej Lepke

Ansonsten mischen auffallend viele Landtagspolitiker mit, allmählich nähert sich schließlich der Wahltermin im Frühjahr 2017. Heraus stach Markus Weske (SPD) als wandelndes Mannesmann-Hochhaus. Stefan Engstfeld (Grüne) gab König Elvis, (seine Frau Kerstin Jäckel-Engstfeld, Leiterin des Amtes für Kommunikation, war übrigens als Eiskönigin Elsa unterwegs: „Ich gelte im Rathaus als Frostbeule, weil ich so schnell friere“). Und CDU-Vize Angela Erwin, die gerne in den Landtag einziehen würde, trotzte dem grauen Wetter als rosarote Flower-Power-Prinzessin.