Angeklagter Polizist bestreitet Strafvereitelung

Düsseldorf (dpa). Ein Polizist steht seit Donnerstag wegen des Verdachts der Strafvereitelung in Düsseldorf vor Gericht. Der Beamte soll Hinweise auf die Folterung eines 45-Jährigen ignoriert haben.

Der 58-Jährige wies den Vorwurf beim Prozessauftakt vor dem Düsseldorfer Amtsgericht zurück. Die beiden Männer, die am 18. Januar bei ihm auf der Polizeiwache erschienen, hätten nichts von der Tortur berichtet, sondern sich nach einem der inzwischen verurteilten Täter erkundigt.

45 Minuten lang habe er recherchiert, ob der Mann etwa verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert worden sei, aber nichts gefunden, sagte der Angeklagte. Von den Straftaten gegen den 45-Jährigen hätten die Zeugen kein Wort verloren. In dem Fall wäre es für ihn kein Problem gewesen, die Kriminalpolizei einzuschalten. Die beiden Männer, die die Vorwürfe gegen den Beamten erhoben hatten, blieben dem Verfahren am Donnerstag fern. Sie sollen in der kommenden Woche von der Polizei vorgeführt werden.

Der Verteidiger des Polizisten vermutete, die beiden Männer hätten mit ihrer Anfrage lediglich testen wollen, ob die Polizei gegen die Täter, darunter ein Bruder des Mannes, der auf der Wache erschienen war, bereits ermittelt.

Zwei Männer hatten den 45 Jahre alten Alkoholiker in dessen Wohnung schrecklich malträtiert und sind deswegen bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Sie hatten den Mann gezwungen, verdorbene Lebensmittel zu essen, und ihm mit einem heißen Lötkolben zahlreiche Brandwunden zugefügt.