Polizist - ein Job mit viel Abwechslung

Die Bewerbungsphase für die Ausbildung ab 2019 läuft. Eine Kommissaranwärterin aus Krefeld berichtet von ihren Erfahrungen.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Leonie Felsch entdeckt ihre Heimatstadt gerade mit ganz anderen Augen. Die 20-Jährige ist in Krefeld aufgewachsen, hat ihr Abitur am Ricarda-Huch-Gymnasium gemacht und anschließend eine Laufbahn bei der Polizei eingeschlagen. Und im Zuge derer ist sie nun in Krefeld eingesetzt, als Kommissaranwärterin im Praktikum. Die erste Woche im Bezirksdienst hat Leonie Felsch jetzt hinter sich und dabei vor allem das „Spiel ohne Ranzen“ im Stadtwald als Ordnungshüterin begleitet. Nächste Woche geht es für sie in den Wachdienst. „Dann entdecke ich garantiert auch unschöne Dinge in dieser Stadt, die ich bisher nicht kannte.“ Die junge Frau ist gespannt und freut sich darauf.

Im September 2017 hat die Kommissaranwärterin ihr duales Studium bei der Polizei begonnen, als eine von 2300 Studierenden in NRW. „Ich möchte mit Menschen arbeiten“, erklärt sie ihre Entscheidung für die Polizei. Etwas erleben möchte die Krefelderin auch, jeden Tag nur im Büro - das wäre nichts für sie. „Und ich mag nicht auf der Stelle stehen bleiben, sondern mich in meinem Berufsleben immer wieder verändern und weiterentwickeln können.“ Nicht zuletzt hat sie auch die Sicherheit, die eine Beamtenlaufbahn mit sich bringt, überzeugt.

Alles gute Gründe für eine Karriere bei der Polizei, bestätigt Peter Oertel, Einstellungsberater im Krefelder Präsidium. Er steht Leuten, die sich für eine Ausbildung bei der Polizei interessieren, als Ansprechpartner zur Verfügung. Und er erklärt, wer überhaupt eine Chance auf eine Zusage hat. Jedes Jahr werden NRW-weit 2300 Nachwuchs-Polizisten eingestellt, im vergangenen Jahr gab es immerhin 11 200 Bewerber.

Grundvoraussetzung ist erst einmal ein Abitur, ein volles Fachabitur oder ein Realschulabschluss mit anschließender Berufsausbildung und dreijähriger Berufserfahrung. Wer dann noch mindestens 1,63 Meter groß ist — das gilt für Männer und Frauen — , keine chronischen Erkrankungen und einen BMI zwischen 18 und 27,5 hat, kann sich online bewerben. Auf das Sehvermögen wird bei Bewerbern auch geschaut. „Brillenträger werden nicht automatisch ausgeschlossen“, sagt Peter Oertel. „Aber man sollte schon so gut sehen können, dass man Freund und Feind auch dann noch unterscheiden kann, wenn die Brille etwa bei Handgreiflichkeiten mal verloren geht.“ Konkret heißt das: Bis zum 20. Lebensjahr müssen Polizisten eine Sehfähigkeit von mindestens 50 Prozent, danach von mindestens 30 Prozent haben. Ein Sportabzeichen und ein Schwimmnachweis sind ebenfalls Pflicht.

Das Auswahlverfahren besteht aus einem dreitägigen Prozess: Intelligenz-, Deutsch- und Reaktionstest am ersten Tag, ärztliche Untersuchung an Tag zwei und Persönlichkeitstest mit Rollenspielen am dritten Tag. Wer einen Studienplatz ergattert, absolviert während der dreijährigen Ausbildung Vorlesungen an der Fachhochschule in Duisburg sowie Trainingseinheiten mit Schießübungen und anderen Fähigkeiten, die ein Polizist beherrschen muss. Zudem gibt es vier Praktika, die die Kommisaranwärter machen.

So wie derzeit auch Leonie Felsch, die zwar Respekt, aber keine Angst vor den Gefahren hat, die der Polizeiberuf mit sich bringen kann. Im Streifenwagen sind während ihres Praktikums übrigens stets ein Tutor und ein weiterer Kollege an der Seite der 20-Jährigen. Bei außergewöhnlichen Ereignissen wie etwa einem Terroranschlag sollen Kommissaranwärter im Auto bleiben, ansonsten sind sie bei allen Einsätzen - eben mit Begleitung - mit dabei. Bisher hat Leonie Felsch nur positive Erfahrungen gemacht, sagt sie. Auch als Frau fühlt sie sich unter den Kollegen ernst genommen. Die Krefelderin ist sicher: Sie hat ihren Traumjob gefunden.