NRW „Park Ludenberg“: Anwohner lehnen Baupläne ab
Ludenberg · An der Blanckertzstraße soll ein neues Wohnquartier entstehen. Bürger fürchten um den Park und sehen ein Verkehrsproblem.
Im Februar wurden die Pläne für das neue Wohnquartier „Park Ludenberg“ erstmals vorgestellt. Lange Zeit blieb es ruhig, doch als dann nach den Sommerferien die Gewinner des Auslobungsverfahrens bekanntgegeben wurden und sich die Pläne konkretisierten, waren die Anwohner alarmiert. Sie lehnen die Entwürfe ab und haben sich in einer Bürgerinitiative formiert.
Die Planung
Die BPD Immobilienentwicklung will das inzwischen leerstehende DRK-Seniorenheim an der Blanckertzstraße abreißen lassen und dort eine Wohnbebauung realisieren. Durch Einbeziehung der Grundstücke von Stadt und SWD (Städtische Wohnungs-Gesellschaft) soll das fünf Hektar große Areal im Kontext entwickelt werden. Dafür wurde ein Wettbewerbsverfahren auf den Weg gebracht. Im August wählte ein Preisgericht aus zwölf eingesandten Entwürfen fünf aus, die in die nächste Runde kamen. Im Dezember kürt das Preisgericht den Sieger.
Die Anwohner
Die Anwohner (vor allem von der Straße Am Geisterberg) sorgen sich um die bestehenden Parkflächen und befürchten ein Verkehrschaos, da das neue Quartier nicht direkt an die B 7 angeschlossen ist und der Verkehr über die Blanckertzstraße abgewickelt werden soll. Auch kritisieren sie, dass sie unzureichend informiert worden seien – die ausgehängten Entwürfe am Bauzaun hätte kaum jemand wahrgenommen, Wurfsendungen in den Briefkästen seien die Ausnahme gewesen. „Die Entwürfe sehen eine massive Geschosswohnbebauung über die im Bebauungsplan festgesetzten bestehenden Baufelder hinaus vor. Damit einher geht eine weitreichende Versiegelung intakter Naturflächen, einschließlich der Fällung von bis zu 68 erhaltenswerten alten Bäumen“, sagt Stefan Kordel. Die Beseitigung der Parkflächen würden durch die weitreichende Versiegelung negative Klimaveränderungen vor Ort mit sich bringen und die Freiraumqualität erheblich einschränken. „Darunter werden auch die hier lebenden Senioren leiden“, so Kordel. Die Vorgaben des Auslobungsverfahrens würden insbesondere in Bezug auf die verträgliche Dichte bei der Umsetzung der Entwürfe weitgehend nicht berücksichtigt. Es drohten bei mehreren 100 neuen Wohneinheiten und damit einhergehend mindestens 1000 neuen Anwohnern im „Park Ludenberg“ deshalb eine Verschärfung der ohnehin schon stark angespannten Verkehrssituation auf der Blanckertzstraße und der B 7. Die Bürgerinitiative zum „Park Ludenberg“ fordert daher eine vor dem 1. Dezember stattfindende Bürgerbeteiligung, „die den Namen verdient“.
Der Projektentwickler
Laut BPD seien die Öffentlichkeitsbeteiligungen über mehrere Flyerwurfsendungen angekündigt sowie auch im direkten Umfeld mit Plakaten beworben worden. „Alle Interessierten konnten sich die fünf finalen Entwürfe direkt auf dem Plangebiet ansehen. Vor Ort war ein Briefkasten angebracht“, erklärt eine Sprecherin. Die SWD habe ihre Mieter durch den Hausbeauftragten über den Planungsprozess informiert. Im Rahmen der beiden Bürgerbeteiligungen seien so mehr als 500 Beiträge verfasst worden. Für die Entwicklung der Fläche als Wohnstandort sei die Erarbeitung eines neuen Bebauungsplanes notwendig. Grundlage hierfür sei der Städtebauliche Wettbewerb, der von BPD zusammen mit den beiden anderen Grundstückseigentümern ausgelobt wurde, „um der besonderen Lage gerecht zu werden und möglichst vielseitige und durchdachte Planungsarbeiten zu erhalten“. Die geäußerten Bedenken der Bürger seien in die Bearbeitung der Entwürfe eingeflossen. Insbesondere bei den Themen „Übergang zur bestehenden Bebauung“ und „Schutz der erhaltenswerten Bäume“ seien Überarbeitungsempfehlungen ausgesprochen worden. „Die Entwürfe sind somit als ein Teilergebnis zu verstehen. Diese werden weiter ausgearbeitet und konkretisiert und dann im Dezember den Bürgern vorgestellt“, sagt die Sprecherin von BPD. Außerdem: Vor Beginn des Wettbewerbs seien alle Bestandsbäume auf dem Plangebiet kartiert, begutachtet und differenziert worden. „Zudem wurden Bereiche festgelegt in denen besonders schützenswerter Baumbestand verortet ist.“
Die Stadt
Die Verwaltung betont, dass die Informationsmöglichkeiten im Rahmen der Bürgerbeteiligung mehr als ausreichend gewesen seien. Ein Sprecher verweist auf die Notwendigkeit eines neuen Bebauungsplans auf Basis des Wettbewerbsergebnisses. „Dieses Ergebnis muss aber noch erarbeitet werden und erfolgt nach der Beteiligung aller Belange, die von den Bürgern an die Büros weitergegeben werden.“ Die Anzahl der Bäume, die möglicherweise gefällt werden müssten, stehe noch gar nicht fest. „Diese werden sich erst nach Auswahl eines städtebaulichen Entwurfs näher beziffern lassen.“ Das Verfahren werde die verkehrlichen Belange für das Gebiet und das Umfeld aufnehmen „und nachweislich lösen. Wir befinden uns jedoch ganz am Anfang eines mehrstufigen und mehrjährigen Planungsprozesses, in dem es selbstverständlich auch darum gehen wird, die bestmöglichen verkehrlichen Lösungen zu finden“, so der Sprecher. Ein direkter Anschluss des Gebietes an die Bergische Landstraße sei geprüft worden, „lässt sich aber leider nicht realisieren“.