Düsseldorf Armenspeisung jetzt hinterm Hauptbahnhof
Firminus-Klause der Franziskaner sitzt jetzt bis Jahresende bei der VHS am Suttner-Platz. Bis zu 170 Bedürftige kommen mittags.
Düsseldorf. Am Freitagmittag gibt’s Milchreis und eine Tüte mit Brötchen und Brezel, nächste Woche steht Spargel auf dem Speiseplan. „Ich versuche immer was Leckeres aus dem zu machen, was ich an Lebensmitteln an dem Tag gerade habe“, sagt Stefano Casagrande. Er ist seit fast acht Jahren Koch in der Firminus-Klause der Franziskaner, die Arme mit einem kostenlosen Essen versorgt.
Die Klause ist seit Anfang März in den VHS-Räumen am Bertha-von-Suttner-Platz (früher war hier mal ein griechisches Restaurant drin), nachdem die Franziskaner Anfang Februar an der Immermannstraße ausziehen mussten. Die Suche nach dem neuen Standort gestaltete sich schwierig, schließlich hatte Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke die zündende Idee hinterm Hauptbahnhof und die Stadtverwaltung half maßgeblich bei ihrer Umsetzung: „Wir sind der Stadt sehr dankbar, dass wir hier auch keine Miete, sondern nur die Nebenkosten zahlen müssen“, sagt Pater Athanasius Spies.
Die letzten Monate waren sehr schwierig für die Macher der Armenspeisung. Denn noch viel gravierender als Standortsuche und Umzug war der völlig unerwartete Tod von Bruder Antonius am 15. Februar, der für seine Mitstreiter gleichermaßen Gesicht, Geist, Seele und anpackende Hand der Obdachlosenarbeit der Franziskaner war. Sein ihm so eng verbundener Bruder Werner Schütze ist nun eingesprungen und leitet die Klause: „Leicht ist es nicht, die Kosten sind immens, aber durch die Spenden, vor allem vom Verein Düsseldorfer Tafel und mit unseren 25 ehrenamtlichen Helfer schaffen wir es“, sagt er.
120, 130 Bedürftige kommen im Schnitt jeden Tag zum Essen. „Gegen Ende des Monats, wenn das Geld immer knapper wird, sind es auch schon mal 150 oder 170“, sagt Schütze. Etwa 90 Prozent sind Männer, altersmäßig ist alles dabei, von ganz jungen bis zu Senioren, die unter Altersarmut leiden. Schütze und Pater Athanasius verhehlen nicht, dass die Klientel in der Interimsklause mehr Probleme bereitet als die Stammkundschaft zuvor am Kloster Immermannstraße. Es gab Streitereien, die Polizei musste auch schon erscheinen. Auch deshalb ist die Firminus-Klause nur in der Woche geöffnet (montags bis freitags 10.30 bis 12 Uhr), sonntags aber nicht. Mit dem für den Jahresanfang 2018 vorgesehenen „Rückzug“ zur neuen Franziskaner-Heimat an der Oststraße soll dann auch sonntags wieder Armenspeisung sein.
Koch Stefano Casagrande fehlen derweil etwas die Beilagen: „Bei Gemüse, auch Kartoffeln bin ich knapp.“ Letztere sind wichtig, denn die Kundschaft möchte am liebsten deutsche Küche von dem Italiener serviert bekomme: „ Gerichte aus meiner Heimat kommen nicht so gut an.“