Düsseldorf Attac-Aktivisten zogen durch die Altstadt

Attac-Aktivisten zogen durch die Altstadt. „Homo Oeconomicus“ als Sinnbild eines verfehlten Wirtschaftsmodells.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Mit Trommeln, roten Perücken und vielen Sprüchen gegen den Neoliberalismus zogen die politischen Aktivisten von Attac am Samstag durch die Altstadt. Die Polizei sperrte die Zugänge zum Grabbeplatz und zur Ratinger Straße ab, damit rund 200 Menschen mit viel Musik durch die Gassen ziehen konnten. Die Altstadt-Besucher in den Lokalen staunten. Sie sahen für einen Moment von ihrem Bierchen oder ihrer Pizza auf. Eine Fußgängerin wunderte sich, als aus diesem karnevalistischen Zug jemand ausscherte, in die Tasche der Frau schaute und erklärte, sie wolle ihr etwas „in die Tasche lügen“. Ob die Altstadtgänger die politischen und ökonomischen Attacken gegen ein Wirtschaftssystem nach dem Vorbild der eisernen Lady Margaret Thatcher verstanden, darf bezweifelt werden.

Die Vorhut des Zuges gab der „Geldscheinheilige Bankratius“, der im Habitus eines Bischofs mit einer Klobürste die Zuschauer segnete. Vor der Kunsthalle kam der Zug erstmals zum Stehen. Aber dort hatte man den Zutritt verweigert, als Thomas Pfaff und Thomas Eberhardt-Köster zwei satirische Werke zum Geschenk anboten.

Im NRW-Forum hatte es die Crew einfacher. Dort wurde zunächst einmal eine politisch-satirische Performance abgeliefert, fast nur vor der eigenen Mannschaft. Mit Standpauken gegen den Fundamentalismus des globalen Marktes, mit Seitenhieben gegen Margaret Thatcher, der politischen Figur des Neoliberalismus.

Sinnbild der eisernen Lady war stets ihre schwarze Handtasche, die im Vorjahr von den Erben für 25 000 Pfund beim Auktionshaus Christie’s versteigert wurde. Attac stellte so ein schwarzes Ding mit Henkel unter eine gläserne Haube und trug es schließlich ins NRW-Forum. Dort begrüßte zwar kein Museumschef Alain Bieber, aber immerhin eine nette Mitarbeiterin. Schließlich landeten die Tasche und ein übergroßes Bild vom „Homo Oeconomicus“ als Sinnbild eines falsch geleiteten Wirtschaftsmodells im Museum. Dort werden die Utensilien von Attac in die aktuelle Ausstellung „Planet B“ integriert, die neue Impulse für eine neue Welt finden will.

Die Aktivisten aber versammelten sich anschließend in drei Bussen, um nach Benrath zurückzukehren. Dort hielten sie bis Sonntagabend im Gymnasium Koblenzer Straße ihre Sommerakademie ab.