Live-Musik Konzert-Saison: Auch 2020 spielen kaum internationale Stars in Düsseldorf
Düsseldorf · Michael Brill von D.Live hofft auf den Open Air Park an der Arena. Das würde auch die großen Namen anziehen.
Das Konzertjahr 2020 hat viel zu bieten. Elton John ist auf großer Abschiedstour. Lana del Rey, Sting und Iron Maiden spielen wieder Konzerte. Queen tritt mit Adam Lambert auf und auch Billie Eilish, Nick Cave und A-ha spielen live. Rekordrapper Capital Bra darf natürlich auch nicht fehlen. Keiner der genannten Künstler spielt in Düsseldorf. Alle diese Konzerte finden in Köln statt. In die Landeshauptstadt zieht es nur wenige große Namen.
„Im internationalen Bereich ist Köln eine A-Stadt und Düsseldorf eine B-Stadt“, sagt Nico Hamm, Mitgeschäftsführer von Concertteam NRW. Die Konzertveranstalter mit Sitz in Lohausen veranstalten seit 1986 Konzerte in Nordrhein-Westfalen. Die Bandbreite reicht von kleinen Clubshows bis hin zu großen Stadionkonzerten von AC/DC oder den Toten Hosen.
Viele Agenten von internationalen Musikern würden nur in den Millionenstädten Berlin, Hamburg, München und Köln auftreten wollen. „Wir können an die Agenten nur Empfehlungen aussprechen“, sagt Hamm. Ein Grund seien aber auch die Unterschiede bei den Konzerthäusern. „Die Arena in Köln-Deutz hat eine höhere Kapazität als der Dome in Rath, da passen 5000 Leute mehr rein.“
Viele Agenten wollen nur in die ganz großen Hallen
Viele Agenten würden nicht nach der Stadt, sondern nach der Größe der Halle entscheiden. „Wären unser Stadion und unsere Multifunktionsarena größer als die der Konkurrenz, dann kämen alle nach Düsseldorf“, meint Michael Brill, Geschäftsführer bei D.Live und unter anderem verantwortlich für die städtischen Veranstaltungshallen Arena, Dome und Halle an der Siegburger Straße.
Düsseldorf bleibt dann oft nur der Platz auf der „B-Rutsche“, wenn die Künstler nach erfolgreichen Tourneen noch Zusatzshows spielen. So kommt Düsseldorf in diesem Jahr zu ein paar internationalen Hochkarätern, die vor kurzem schon in der Nähe gespielt haben: Im Juni kommen Rammstein (letztes Jahr in Gelsenkirchen) und Eric Clapton (2018 in Köln) und im Juli Sunrise Avenue (vorher schon in Köln) in die Landeshauptstadt.
„Um eine Relevanz zu haben, braucht man die ganz großen Stars“, sagt Brill. „Megastars sind sehr wichtig, es gibt bestimmte Heros, die eine besondere Strahlkraft haben.“ Um die zu bekommen, brauche man die entsprechenden Kapazitäten. Deshalb setzt Michael Brill für Düsseldorf auf einen Open Air Park mit einer Kapazität von 80 000 Besuchern. Das Gelände auf dem Parkplatz neben der Arena war im Sommer 2018 im Rahmen eines möglichen Ed-Sheeran-Konzertes groß diskutiert worden.
Aktuell läuft das Bebauungsplanverfahren. Die Wahrscheinlichkeit einer Großeventfläche für Festivals und Konzerte steigt. „Wir hoffen, dass wir im Sommer 2020 die Nutzungsrechte bekommen und dann für Sommer 2021 buchen können.“ Die Verwaltung ist dran.
„Die Strategie mit dem Open Air Park wird es sein, die ganz großen Namen abzugreifen, damit die Stadt mehr Relevanz bekommt.“ Wenn es nach Brill geht, sollen dann auch in den anderen Spielstätten mehr große Stars die Landeshauptstadt bespielen.
Bis dahin jedoch muss sich Düsseldorf wohl oder übel mit der Bezeichnung „B-Rutsche“ abfinden.