Düsseldorf Aufzug Kaiserstraße: Anwohner enttäuscht über Baumfällungen
Nach einer langen Debatte haben die Arbeiten begonnen. Ein neues Konzept für die unattraktive Straße liegt noch nicht vor.
Düsseldorf. Es war Ende der vergangenen Woche, als die Stadt eine ausführliche Mitteilung über die beginnenden Bauarbeiten für den neuen U-Bahn-Aufzug auf der Kaiserstraße herausschickte; detailliert wurden die anstehenden Arbeiten und der Zeitplan beschrieben, nur ein Punkt wurde nicht erwähnt: Dass zwei alte Bäume am Straßenrand gefällt werden sollen. Am Montag rückten nun die Arbeiter mit den Kettensägen an.
Mit dem Beginn der Arbeiten wird der — vorläufige — Schlussstrich unter ein Projekt gezogen, das eine schier endlose Vorgeschichte hat. Schon vor vielen Jahren wurde der Bedarf nach einem Aufzug erkannt. Immer wieder beschäftigten sich Politik und Verwaltung damit, immer wieder gab es Einwände, Verzögerungen, Neuplanungen.
Nun ist die Hängepartie zwar beendet. Doch die Diskussion um den Aufzug hat den Blick gleichzeitig auf die Probleme der Kaiserstraße gelenkt: dass hier nämlich eine sechsspurige Straße durch ein Wohngebiet läuft. Für Radfahrer und Fußgänger bleibt (fast) kein Platz.
Eine Initiative von Anwohnern hatte sich deshalb immer wieder dafür ausgesprochen, die beiden Themen miteinander zu verbinden. Und über eine neue Struktur für die Kaiserstraße nachzudenken, bevor man mehrere Millionen Euro in einen Aufzug investiert. Initiativen-Sprecher Werner Kunze zeigte sich deshalb am Montag enttäuscht: „Es wird kein Radweg entstehen und kein breiterer Bürgersteig.“ Der Radweg werde durch die Verschwenkung der Straße gar für die nächsten Jahrzehnte unmöglich gemacht, so seine Prognose.
Wie die WZ berichtete, hatten Kunze und Mitstreiter mit einem Brandbrief vor einigen Wochen noch versucht, das Projekt zu verhindern — vergeblich. Sie erinnerten zum Beispiel daran, dass im Zuge der Planungen auch andere mögliche Standorte für den Aufzug in Betracht gezogen worden waren, deutlich näher an der Nordstraße. Für alle Varianten wurden jeweils Pro- und Contra-Argumente angeführt. Am Ende entschied die Politik sich für den Aufzug in der Straßenmitte etwa auf Höhe der Kapellstraße.
Im Zuge der Diskussionen war auch die Frage diskutiert worden, ob man nicht je eine von drei Autospuren wegnehmen solle. Ein Fachbüro hatte im Auftrag von Anwohnern ein derartiges Konzept ausgearbeitet. Sie hatten auch Verkehrszahlen vorgelegt, die deutlich unter denen lagen, von denen das Verkehrsamt ausgeht. Eine neuerliche offizielle Zählung wurde aber abgelehnt. Stattdessen soll nun das Verkehrsamt ein neues Konzept liefern — Termin noch unbekannt.