Düsseldorf Aus Liebe zu Buch und Bücherbummel

Bis zum Sonntag bieten 70 Händler und Verlage ihre Produkte auf der Kö an. Mit viel Engagement haben drei Idealisten die Veranstaltung neu aufgestellt.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Überall herrschte gestern eitel Sonnenschein über dem Bücherbummel auf der Kö. Die Händler und Verleger verbreiteten Optimismus, um die beliebte Veranstaltung am Leben zu halten. Dennoch stimmte es traurig, als Patrice Daras als Vorsitzender des neuen Vereins von den „ins Wanken geratenen Platzhirschen“ sprach und dabei an den soeben erst geschlossenen Stern-Verlag und an die Goethe-Buchhandlung dachte, die ihre Schaltstelle an der Duisburger Straße ebenfalls aufgeben wird. Der Anteil der Düsseldorfer Buchhandlungen schrumpft. Die Auffrischung besorgt der Buchhandel aus den Nachbarstädten. „Der Düsseldorfer Bücherbummel ist ein regionales Fest geworden“, sagte er in seiner Festansprache.

Der Hit ist wie in der Vergangenheit der Stand Nummer 10 des Vermessungs- und Katasteramts. Die Mitarbeiter bieten aktuelle Stadtpläne, Luftbilder und Bücherbummel-Specials an. Gleichzeitig machen sie auf das Geoportal der Landeshauptstadt aufmerksam, wo man die Karten auch online abrufen kann.

Unweit davon hat die Buchbinderei Mergemeier (Stand 13) ihr Zelt. Sie schwört auf die handgemachten Bücher und zeigt den Interessierten, wie man mit viel Liebe dem Buch eine individuelle Note geben kann.

Die Düsseldorfer Ansichten von Holger Stoldt (37) führen ins alte Düsseldorf. Einen ganzen Stand nur mit Kochbüchern präsentiert gleich nebenan Frank Petzchen (36). Am Zelt des Marionettentheaters warten die Puppen auf Bewunderer und die Mitarbeiter auf Kunden für die Aufführungen (41).

Alternativ geht es im Zelt der der Awista zu (45). Da strickt Angela Schneider selenruhig an einem so raffinierten, gelben Tuch, dass die erste Dame schon gefragt hat, ob sie das historische Muster haben könne. Eine andere Frau lud sie postwendend in ihren Bastelkurs ein. An der Nummer 55 sollte man am Stand der Volkshochschule das neue Halbjahresprogramm mitnehmen.

An der Bahnstraße (Stand 77) macht das Theater Takelgarn neuerdings durch ein beispielhaftes Engagement auf sich aufmerksam. So gründeten Christian Lumm und Helge Neuber eine Kulturstiftung, auf dass Kinder bis zum achten Lebensjahr gratis alle Aufführungen an der Philipp-Reis-Straße besuchen können. Sie verkaufen zugleich LED-Glühbirnen für fünf Euro. Ein Euro geht davon an die neu gegründete Stiftung. Der Käufer unterstützt auf diese Weise den freien Theaterbesuch für alle Kinder.