Verkehrswende in Düsseldorf Die Zahl der Kurzzeitparker sinkt
Düsseldorf · Im April waren die Parkgebühren für Stellplätze im öffentlichen Raum deutlich gestiegen.
Höhere Parkgebühren zeigen offenbar Wirkung: Im Laufe des vergangenen Jahres haben Autofahrer seltener gebührenpflichtige Stellplätze in Anspruch genommen. Wie die Stadt auf Nachfrage mitteilt, sind von Januar bis November 2023 insgesamt 2,85 Millionen Parktickets verkauft worden, im gleichen Zeitraum im Jahr davor waren es 2,81 Millionen. Zudem zeichne sich der Trend ab, dass im Verlauf des Jahres 2023 weniger Parkscheine gezogen wurden und „damit verbunden ein geringerer Bedarf an Stellplätzen mit zeitlich begrenzter Parkdauer im öffentlichen Raum“. So seien die Verkaufszahlen im ersten Halbjahr höher gewesen als im zweiten, rund 10.000 Parktickets weniger pro Monat seien im Durchschnitt von Juni bis November verkauft worden als im Vorjahreszeitraum (bei dennoch gestiegenen Einnahmen der Stadt aufgrund der höheren Preise).
Bei der Ursachenforschung zeigt sich die Stadt zurückhaltend. Ob es sich um einen Effekt der neuen Parkgebührenordnung handele, ließe sich „noch nicht abschließend“ sagen. Allerdings geht die Entwicklung mit der Erhöhung der Preise seit April einher.
Wer zuvor eine Stunde lang parkte, zahlte je nach Nähe zur Innenstadt und der entsprechenden Zone 2,90, 2,10 oder 1,50 Euro. Seitdem liegen die Preise bei 4,50, drei und zwei Euro. Zudem waren die beiden teureren Tarifzonen größer geworden. Steht ein Parkautomat nun nicht mehr in Zone zwei, sondern Zone eins, stieg der Preis dort sogar um 114 Prozent, was etwa für Unterbilk gilt.
Stadt geht davon aus, dass es weniger Parksuchverkehr gibt
Stadt und Politik hatten als Grund für die Preiserhöhung angegeben, dass man so den ruhenden Verkehr stärker in den privaten Raum verlagern wolle, um den öffentlichen besser nutzen zu können. Wenn gezielter Parkhäuser angesteuert würden (da sie dann im Vergleich günstiger sind), könne zudem klimabelastender Parksuchverkehr reduziert werden. Auch jetzt sagt die Stadt: „Die Einführung der neuen Parkgebührenordnung war ein wichtiger Schritt, um das Parkverhalten in der Stadt zu steuern.“ Auch wenn eine belastbare Datengrundlage fehle, gehe man von der Annahme aus, dass es tatsächlich weniger Parksuchverkehr gegeben habe.
Zudem habe die Stadt festgestellt, dass „keine Beschwerden über die Höhe der Gebühren eingegangen sind. Dies deutet darauf hin, dass die Anpassung von den Menschen akzeptiert wurde, auch wenn die direkten Effekte der neuen Gebührenordnung auf das Parkverhalten noch nicht vollständig bewertet werden können.“
Es gibt nach wie vor allerdings kritische Stimmen zu den gestiegenen Parkgebühren, etwa von vielen Händlern. Während sich Andrea Greuner, Geschäftsführerin IG Kö, noch keine Folgen der höheren Preise wahrgenommen hat, macht Karin Hammermann als Geschäftsinhaberin und Vorstand des Vereins Lorettoviertel ihrem Ärger Luft. „Sinnbefreit“, sagt sie. Die Einkaufsstraße in Unterbilk hatte einen besonderen Preissprung zu verkraften, da sie in die teuerste Kategorie rutschte. „Das wirkt sich stark aus. Viele Kunden haben sauer reagiert.“ Viele kämen gezielt nach Unterbilk, obwohl sie dort nicht wohnen und überlegten sich jetzt zweimal, ob sie das noch tun sollen. Durch mehr E-Parkplätze sei das Angebot zudem für die meisten reduziert. Gleichzeitig sei das ÖPNV-Angebot nicht gut genug ausgebaut.