Düsseldorf Bahn verspätet sich bei der Sanierung der S-Bahnhöfe

Wehrhahn und Derendorf werden erst 2016 fertig, wann es in Bilk, Benrath und Gerresheim losgeht, ist offen. Im Hauptbahnhof soll es mehr Geschäfte geben.

Foto: S. Lepke

Düsseldorf. Ohne Verspätungen ist die Deutsche Bahn gar nicht zu denken. Auch wenn das im Zugverkehr nicht immer fair ist. In Düsseldorf aber baut die Bahn auch langsam, die 2009 begonnene „Modernisierungsoffensive II“ an zwölf S-Bahnhöfen entsprach so gar nicht ihrem dynamischen Titel — sondern ist längst noch nicht abgeschlossen. Vor einem halben Jahr beschwerte sich Thomas Jarzombek, der CDU-Bundestagsabgeordnete, bei der Bahn über die Verzögerungen. Am Dienstag bat er zum Ortstermin auf dem Bahnsteig am Wehrhahn, und weil die Bahn ja immer noch ein bundeseigenes Unternehmen ist, schickte sie vorsichtshalber ein halbes Dutzend Ansprechpartner vorbei.

An deren Spitze versuchte Stephan Boleslawsky, der Leiter des Bau- und Anlagenmanagements, die Probleme zu erklären. Dass mit unschöner Regelmäßigkeit auch die Aufzüge und/oder die Rolltreppen an den gerade sanierten S-Bahnhöfen ausfielen — was die gerade erbaute Barrierefreiheit ad absurdum führte: Ja, das passiere leider, habe aber meist nichts mit den Bauarbeiten zu tun. Ansonsten musste mal die Baufirma gewechselt werden, am S-Bahnhof Derendorf stieß man auf komplizierte Fundamente im Baugrund, der Behelfsbahnsteig kann jetzt erst im Juni 2016 abgelöst werden: „Wir müssen so lange warten, bis wir eine Sperrpause an dem Bahnhof einrichten können“, sagt Boleslawsky. Diese Sperrpausen seien meistens der größte Zeitfresser bei Gleis- oder Bahnsteigarbeiten, denn die erforderlichen Sperrungen (samt Umleitungen) für den Zugverkehr müssten lange im Voraus angemeldet werden.

Allerdings kann in Derendorf auch die Modernisierung des Treppenzugangs Liststraße erst im nächsten Jahr laufen, gleiches gilt für den Ausgang Ackerstraße am Wehrhahn. Immerhin: Die Station dazwischen, der S-Bahnhof Zoo ist mittlerweile fertig.

Jarzombek jedoch möchte es heute dabei nicht belassen, er fragt — wann hat man schon mal Bahn und Presse beisammen — nach weiteren wichtigen Bahnprojekten für die Stadt und flechtet dabei dezent ein, er habe da bereits mit Ronald Pofalla, Ex-Bundesminister und Bald-Bahnvorstand, telefoniert. Es sei zum Beispiel um die Hängepartien an den Bahnhöfen Bilk und Benrath gegangen oder um den maroden Gerresheimer Bahnhof. „Da ist ein Umbau wirklich höchste Eisenbahn“, sagt Jarzombek. Bahn-Mann Boleslawsky kann zumindest mitteilen, dass man sich mit der Stadt über die Finanzierung der Planung in Gerresheim geeinigt habe. Wann dort losgebaut wird, bleibt offen.

Bei der ebenfalls seit Jahren diskutierten Verschönerung des Konrad-Adenauer-Platzes haben Stadt und Bahn jetzt immerhin eine gemeinsame Arbeitsgruppe gebildet, die im Spätherbst tagt. Im Hauptbahnhof selbst soll es in Zukunft mehr Geschäfte geben, auch einen Supermarkt strebt die Bahn an. Für einen Discounter fehle aber der Platz, sagt Boleslawsky, man denke eher an einen To-go-Laden.