Düsseldorf Bande soll 90 Einbrüche begangen haben
Die Männer, die von Paketboten zum Tatort chauffiert wurden, waren wohl aktiver als gedacht. Ihre Beute: rund 90 000 Euro.
Düsseldorf. Die Masche dieser Einbrecherbande war besonders perfide: Von Paketboten ließen sie sich zu ihren Tatorten chauffieren, fielen so in der Nachbarschaft nicht auf und machten in aller Ruhe ganz dicke Beute: Rund 90 000 Euro, schätzte die Polizei, nachdem ihre Ermittlungskommission „Luna“ die Bande im November zerschlagen hatte. Die WZ berichtete über den Fall — und hakt jetzt nach, was daraus geworden ist.
Vor allem ein noch größerer Aktenberg: Von 46 Taten gingen die Ermittler seinerzeit aus. Inzwischen, so heißt es aus dem Präsidium, sind sie sicher, den vier Verdächtigen mindestens 90 Einbrüche nachweisen zu können.
„Das Verfahren läuft noch“, erklärt Staatsanwalt Alexander Dierselhuis von der Abteilung für Organisierte Kriminalität. Drei der vier Männer (24 bis 41 Jahre alt) sitzen weiterhin in Untersuchungshaft. Einer wurde entlassen. Es bestehe aber keinerlei Fluchtgefahr. „Er wird sich dem Verfahren stellen“, sagt Dierselhuis.
Und das dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen. „Die Polizei ist gerade beim Abschluss der Ermittlungen“, so der Staatsanwalt. Er rechne damit, in etwa zwei Wochen die Akten von der Ermittlungskommission zu erhalten, um sich dann an die Anklage zu machen. Und die soll wohl auf schweren Bandendiebstahl lauten — worauf bis zu zehn Jahre Haft stehen.
Ob die Täter, die vom Balkan stammen, die Strafe im Falle einer Verurteilung allerdings komplett absitzen müssen, ist unklar. Es gibt die Möglichkeit, ausländische Straftäter nach der Hälfte ihrer Haftzeit auf Bewährung zu entlassen und abzuschieben — mit der Auflage, dass sie nicht wieder einreisen. Über eine Abschiebung entscheidet aber nicht die Staatsanwaltschaft, sondern die Ausländerbehörde.