Banden horteten BMW-Lenker im Erdloch

Junge Diebe aus dem Osten mieten konspirative Wohnungen.

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Düsseldorf. Thomas Decken, Leiter der Polizeiinspektion Süd, präsentierte mit einem leichten Galgenhumor die Unfallstatistik und die Kriminalitätsentwicklung. Der Respekt vor der Polizei schwinde. Man denke schon darüber nach, Spuckhauben anzuschaffen. Richtig ernst wurde er jedoch, als er auf die Kriminalität zu sprechen kam. Hier sind die Banden das große Problem. Der Polizei-Chef erwähnte nämlich „konspirative Wohnungen“, die angemietet werden. Dort wohnen meist junge Leute aus dem Osten, die „nachts aktiv“ seien. Sie werden oft aus östlichen Ländern angeworben und unter schweren Androhungen gezwungen, Taten zu begehen.

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Die Mafia sei, so Decken, bis ins Kleinste organisiert. Man erwische sie niemals mit irgendetwas, was auf eine Tat hinweist. Sie würden ihre Beute in Erdbunkern horten. Am Ende des Monats würden dann etwa 250 BMW-Lenkräder in Richtung Russland oder Polen gehen. Aber nicht nur Täter aus dem Osten, sondern auch aus der Region seien aktiv.

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Dennoch präsentierte er auch positive Zahlen: Die Straßenkriminalität ging im Bezirk 8 um 14,46 Prozent zurück. Den größten Rückgang verzeichnet Lierenfeld von 212 auf 155 Fälle (minus 26,89 Prozent). In Eller ereignete sich 558 Fälle (Rückgang 5,26 Prozent). Unterbach verzeichnete 85 Kriminalitätsfälle, (Rückgang 37,50 Prozent). Auch die Zahl der Wohnungseinbrüche (187 Fälle im Bezirk) ist rückläufig (minus 7,88 Prozent).

Raubdelikte auf Straßen ereigneten sich kaum (zehn Fälle in Eller) oder gar nicht wie in Unterbach. Anders beim Raub aus Autos. Hier schlugen die Diebe 260 Mal zu, darunter 53 mal in Vennhausen, 42 mal in Lierenfeld und 34 mal in Unterbach. 98 Autos im Bezirk wurden gestohlen. Negativposten sind gefährliche und schwere Körperverletzung auf Straßen, aber hier ging die Zahl um 16,67 Prozent zurück.

Der Polizeichef im Süden beruhigte zugleich. 3230 Fälle an Kriminalität im Bezirk ist viel, aber im Vergleich zu 2015 sind es 11,6 Prozent oder 425 Delikte weniger. Im bevölkerungsreichen Eller gab es 1930 Fälle, in Unterbach lediglich 290, in Lierenfeld und Vennhausen jeweils 504 beziehungsweise 506 Fälle. Eher positiv fällt die Bilanz bei den Verkehrsunfällen aus, sie nahmen nämlich um elf Prozent ab. Es ereigneten sich keine Todesfälle. Die Anzahl von 23 Schwerverletzten sei nicht „kritisch“. Bei den Leichtverletzten gebe es eine leichte Steigerung auf 210 Fälle. 17 Kinder wurden verletzt, aber nicht auf dem Schulweg, sondern in der Freizeit. 30 Senioren erlitten Verletzungen,

Eher besorgniserregend sind immerhin drei Unfallschwerpunkte. An der Rothenbergstraße/Gerresheimer Landstraße wurden 66 Unfälle registriert. Wie 2015 krachte es an der Kreuzung Am Schönenkamp/Deutzer Straße/A 46 und an der Kreuzung Bernburger-, Heidelberger- und Karlsruher Straße (39 Unfälle, die Hälfte davon beim Abbiegen). Thomas Decken geht davon aus, dass die Ursachen in der Unachtsamkeit der Fahrer und im Gebrauch des Handys während der Fahrt liegen. Ob man da nicht endlich einmal etwas ändern könne, wurde er gefragt. Seine lakonische Antwort: „Meiden Sie diese Stellen montags bis freitags von 6 bis 21 Uhr.“