Prozess Bandenkriminalität: Autos auf Bestellung gestohlen

Prozess gegen Bande aus Litauen begann am Montag vor dem Landgericht. 25 Fahrzeuge auf Lastwagen Richtung Osten transportiert.

Foto: Daniel Reinhardt

Düsseldorf. Mehr als ein Jahr lang verschwanden bis zum September vor zwei Jahren Fahrzeuge im Großraum Düsseldorf spurlos. Was den Fahndern merkwürdig vorkam: Es handelte sich keineswegs nur um teure Autos. Auch ein VW Golf, der nur noch 2500 Euro wert war, wurde gestohlen. Das Rätsel löste sich erst, als die Fahnder einer litauischen Bande au die Spur kamen. Denn die klaute auf Bestellung — und immer nur Autos, für die es gefälschte Papiere gab. Seit Montag müssen sich fünf mutmaßliche Bandenmitglieder dafür vor dem Landgericht verantworten.

Drehscheibe soll ein 37 und 39 Jahre altes Paar aus Mönchengladbach gewesen sein. Der Mann soll an allen angeklagten 25 Diebstählen beteiligt gewesen sein. Die Taten soll er mit verschiedenen anderen Komplizen aus Litauen verübt haben. Viele davon hielten sich nur für kurze Zeit in Deutschland auf und kehrten dann in ihre Heimat zurück.

Der soll die Bestellungen direkt von einem Mittelsmann aus Litauen erhalten haben. Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden von dort Originalpapiere geliefert — von Fahrzeugen, die abgemeldet worden waren. Aufgabe der Bande war es, Autos zu stehlen, die zu diesen Papieren passten.

Außerdem wurden aus Litauen weitere Hilfemittel geliefert. Darunter Werkzeuge, mit denen man Wegfahrsperren überwinden kann, aber auch Tüv-Plaketten, um die Fahrzeuge unverdächtig zu machen. Nach Litauen gebracht wurden die Wagen dann mit Transportern, die auch Pkw mit absolut korrekten Papieren geladen hatten. Auch ein 64-jähriger Lkw-Fahrer sitzt auf der Anklagebank, der eigentlich ein studierte Geologe ist.

Zur Sache machten die fünf Angeklagten am Montag noch eine Angaben. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt.