Düsseldorf Düsseldorfs Feuerwehr rückt alle 3,7 Minuten zu einem neuen Einsatz aus
Düsseldorf. „Das ist die Bilanz einer schlagkräftigen und zukunftsfähigen Feuerwehr“, lobte Dezernentin Helga Stulgies ihre 973 Mitarbeiter bei der Feuerwehr am Montag bei der Jahresbilanz für 2016. Die hatten im vergangenen Jahr deutlich mehr zu tun.
Genau 141.103 Mal mussten die Lebensretter ausrücken, das sind knapp 8000 Einsätze mehr als noch im Vorjahr. Alle 3,7 Minuten wurden Feuerwehr oder Rettungsdienst alarmiert. Stulgies: „Die Frauen und Männer gehen für die Menschen in der Stadt im wahrsten Sinne durchs Feuer.“
Besonders gefordert war die Feuerwehr am 7. Juni, als zunächst eine Fünf-Zentner-Bombe in Rath entschärft wurde. Noch während die umliegenden Wohnsiedlungen evakuiert wurden, kam die Meldung, dass die Messehalle 18 in Flammen stand, die als Unterkunft für Asylbewerber genutzt wurde. Dabei wurden 23 Personen verletzt. Die Löscharbeiten für die 70 Feuerwehrleute dauerten bis zum nächsten Tag und endeten mit dem Abriss der Halle.
Drei Menschen kamen im vergangenen Jahr bei Bränden um, übrigens ausschließlich Männer. Am 3. Januar starb ei n 55-Jähriger bei einem Zimmerbrand an der Markenstraße. Einen Tag später verbrannte ein 57 Jahre alter Mann in seinem Fahrzeug an der Selbecker Straße. Und am 1. März erlitt ein 81-jähriger Rentner bei einem Schwelbrand an der Cronenberger Straße tödliche Verletzungen.
Einer der größten Einsätze war der Brand in der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Ulmer Höh’ am 29. April. Obwohl 150 Feuerwehrleute mit bis zu 8000 Litern Wasser pro Minute gegen die Flammen kämpften, konnte nicht verhindert werden, dass die denkmalgeschützte Kapelle erheblich beschädigt wurde. Ob sie restauriert werden kann, ist bis heute noch unklar.
Viel Arbeit macht der Feuerwehr die ehemalige Papierfabrik im Hafen. Obwohl das Gelände inzwischen abgesperrt ist, wird es vor allem von Jugendlichen weiterhin als eine Art Abenteuerspielplatz genutzt. Und denen macht es offenbar besonders viel Spaß, dort zu zündeln. 25 Mal mussten Löschzüge ausrücken, um Brände auf dem Brachgelände zu bekämpfen. Hinzu kamen zwei technische Hilfeleistungen. Am 21. März war ein 15-jähriger Jugendlicher durch die Decke in eine Fabrikhalle zehn Meter in die Tiefe gestürzt. Der bewusstlose Schüler blieb auf dem Boden liegen. Um ihn zu bergen, mussten die Lebensretter ein massives Hallentor aufbrechen.
Ein Problem sind die Übergriffe auf Feuerwehrleute und Rettungskräfte im Einsatz. „In Düsseldorf bleibt die Zahl mit etwa 50 solcher Vorfälle im Jahr allerdings konstant“, erklärte Feuerwehrchef Peter Albers, der gestern zum letzten Mal die Jahresbilanz vorstellte. Er geht im Herbst in den Ruhestand. Meiste bleibe es bei Beschimpfungen oder Schubsereien. Im Januar vergangenen Jahres wurde ein Sanitäter allerdings sogar bewusstlos geschlagen, als er einen Patienten reanimieren wollte.
Es gibt aber auch Einsätze mit erfreulichem Ende. So kam am 9. September der kleine Emilian an der Kasernenstraße im Rettungswagen zur Welt. Eigentlich sollte er von einer Arztpraxis an der Bolkerstraße ins Krankenhaus gebracht werden. Zu Emilian hat Dezernentin Helga Stulgies eine besondere Beziehung: „Er ist der Sohn meiner Sekretärin.“ Und der sieben Monate alte Junge wird seitdem von der Feuerwehr intensiv betreut.